Gegen niedrige Milchpreise
Bauernbund rief zu Protest gegen Milchpreispolitik nach Leoben. Spar verweist auf Preisverhandlungen, „die sicher positiven Abschluss bringen“.
Knapp 400 Bäuerinnen und Bauern zeigten gestern auf dem Interspar-parkplatz in Leoben ihren Unmut über die Preisgestaltung bei der Milch. 100 Traktoren säumten die Zufahrtsstraße zum Parkplatz. Transparente mit Aufschriften wie „Handel, lass uns leben“oder „Bauernfleiß braucht fairen Preis“waren nicht zu übersehen. Sie waren Teil einer bundesweiten Protestaktion, an der laut Bauernbund 3300 Bauern mit 1500 Traktoren teilgenommen haben.
„Drei der vier großen Lebensmittelhändler in Österreich haben in Gesprächen Preiserhöhungen für die gesamte Milchpalette akzeptiert“, nachdem die Milchpreise zuletzt weltweit angestiegen sind. „Nur die Vertreter von Spar weigern sich“, so Bauernbundobmann und Agrarlandesrat Johann Seitinger.
„Wir sind an einem Punkt, wo wir als Milchbauern fast nicht mehr kostendeckend produzieren können“, meint Bernhard Luckner, ein Landwirt aus Kraubath. Herbert Krempl aus Fladnitz an der Teichalm ist Volleraktion werbsbauer. „Jetzt bekommen wir 37 Cent pro Liter Milch. Wenn wir 40 Cent pro Liter bekommen würden, wären die Kosten gedeckt“, erklärte er. Zum Vergleich: In den USA ging der Milchpreis im Jänner auf die 50 Cent zu. Sein Kollege Bernhard Fraißler aus Semriach stimmt zu. „Ich liebe es, Bauer zu sein, aber die Rahmenbedingungen werden immer schwieriger“, sagt er. Unterstützung gibt es bei der Bauernbund-aktion quer durch die Landwirtschaft. Weinbauern sind ebenso mit dabei wie Schweinezüchter.
Doch auch Kritiker sind dabei. Herbert Kammerhofer aus Aflenz, Landwirt und Kammerfunktionär des „Unabhängigen Bauernverbandes“, sieht in der
eine „Veranstaltung des Bauernbundes für die Landwirtschaftskammerwahl in Niederösterreich am Sonntag. Jahrzehntelang hätte man bei der Preisgestaltung etwas machen können. Nichts ist passiert.“
In einer Stellungnahme betont eine Spar-sprecherin, dass man mit Bauern im Gespräch bleiben wolle: „Aber sie sind nicht die richtigen Ansprechpartner für Preisverhandlungen. Wir verhandeln die Preise mit den Molkereien.“Dass Preisgespräche abgebrochen worden seien, sei „ein Gerücht“, das verbreitet worden sei. „Richtig ist, dass wir nach wie vor in Verhandlungen mit den Molkereien sind. Wir sind sicher, diese zu einem positiven Abschluss zu bringen.“