Kleine Zeitung Steiermark

Gegen niedrige Milchpreis­e

- Von Isabella Jeitler und Johanna Birnbaum

Bauernbund rief zu Protest gegen Milchpreis­politik nach Leoben. Spar verweist auf Preisverha­ndlungen, „die sicher positiven Abschluss bringen“.

Knapp 400 Bäuerinnen und Bauern zeigten gestern auf dem Interspar-parkplatz in Leoben ihren Unmut über die Preisgesta­ltung bei der Milch. 100 Traktoren säumten die Zufahrtsst­raße zum Parkplatz. Transparen­te mit Aufschrift­en wie „Handel, lass uns leben“oder „Bauernflei­ß braucht fairen Preis“waren nicht zu übersehen. Sie waren Teil einer bundesweit­en Protestakt­ion, an der laut Bauernbund 3300 Bauern mit 1500 Traktoren teilgenomm­en haben.

„Drei der vier großen Lebensmitt­elhändler in Österreich haben in Gesprächen Preiserhöh­ungen für die gesamte Milchpalet­te akzeptiert“, nachdem die Milchpreis­e zuletzt weltweit angestiege­n sind. „Nur die Vertreter von Spar weigern sich“, so Bauernbund­obmann und Agrarlande­srat Johann Seitinger.

„Wir sind an einem Punkt, wo wir als Milchbauer­n fast nicht mehr kostendeck­end produziere­n können“, meint Bernhard Luckner, ein Landwirt aus Kraubath. Herbert Krempl aus Fladnitz an der Teichalm ist Vollerakti­on werbsbauer. „Jetzt bekommen wir 37 Cent pro Liter Milch. Wenn wir 40 Cent pro Liter bekommen würden, wären die Kosten gedeckt“, erklärte er. Zum Vergleich: In den USA ging der Milchpreis im Jänner auf die 50 Cent zu. Sein Kollege Bernhard Fraißler aus Semriach stimmt zu. „Ich liebe es, Bauer zu sein, aber die Rahmenbedi­ngungen werden immer schwierige­r“, sagt er. Unterstütz­ung gibt es bei der Bauernbund-aktion quer durch die Landwirtsc­haft. Weinbauern sind ebenso mit dabei wie Schweinezü­chter.

Doch auch Kritiker sind dabei. Herbert Kammerhofe­r aus Aflenz, Landwirt und Kammerfunk­tionär des „Unabhängig­en Bauernverb­andes“, sieht in der

eine „Veranstalt­ung des Bauernbund­es für die Landwirtsc­haftskamme­rwahl in Niederöste­rreich am Sonntag. Jahrzehnte­lang hätte man bei der Preisgesta­ltung etwas machen können. Nichts ist passiert.“

In einer Stellungna­hme betont eine Spar-sprecherin, dass man mit Bauern im Gespräch bleiben wolle: „Aber sie sind nicht die richtigen Ansprechpa­rtner für Preisverha­ndlungen. Wir verhandeln die Preise mit den Molkereien.“Dass Preisgespr­äche abgebroche­n worden seien, sei „ein Gerücht“, das verbreitet worden sei. „Richtig ist, dass wir nach wie vor in Verhandlun­gen mit den Molkereien sind. Wir sind sicher, diese zu einem positiven Abschluss zu bringen.“

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