Beim Spionageprozess geht es ganz geheim zu
Ex-offizier des Heeres soll 25 Jahre für Russland spioniert haben. Verhandelt wird seit gestern hinter verschlossenen Türen.
Uniformierte Polizisten, teils mit Hunden, sicherten das Salzburger Landesgericht seit den frühen Montagmorgenstunden. Dazu kamen Exekutivbeamte in Zivil und Mitarbeiter des Verfassungsschutzes – unter großen Sicherheitsvorkehrungen begann gestern der Prozess gegen einen mittlerweile 71-jährigen Salzburger, wegen Vorwurfs der Spionage. Der ehemalige Offizier des Bundesheeres soll dem russischen Militärgeheimdienst mindestens 25 Jahre lang Staatsund militärische Geheimnisse verraten und dafür rund 280.000 Euro kassiert haben.
Das Medieninteresse am Prozess ist groß, Journalisten und Kamerateams, teils aus dem Ausland, drängten sich im Verhandlungssaal. Doch zehn Minuten nach Verhandlungsbeginn war bereits Schluss – wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
Der Angeklagte, seriös im grauen Anzug, war von Justizwachebeamten in den Saal geführt worden – er sitzt seit November 2018 in Untersuchungshaft. Verteidiger Michael Hofer reichte ihm sogleich ein Glas Wasser. Es gehe seinem Mandanten nicht gut, so der Anwalt. Der Beschuldigte hat die Vorwürfe bisher bestritten. Sein Mandant habe erklärt, er sei ein Patriot und könne aus Gewissensgründen niemals sein Land verraten, betonte Hofer. Der
Salzburger habe zwar Informationen ähnlich der Tätigkeit eines Auslandskorrespondenten weitergeben und dafür rund 220.000 Euro lukriert. Diese Informationen seien aber nicht geheim gewesen, er habe sie aus öffentlich zugänglichen Quellen geschöpft, erläuterte der Verteidiger. Ob das strafbar sei, müsse das Gericht entscheiden.
Für den Prozess sind fünf Tage anberaumt. Ein Urteil wird es damit frühestens am 19. März geben.