Kleine Zeitung Steiermark

Hörverlust

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plantat einsetzen. „Es war die beste Entscheidu­ng meines Lebens. Da hat meine fantastisc­he Hörreise begonnen. Akustisch ist es steil bergaufgeg­angen. Mein Selbstwert­gefühl ist gestiegen und ich hatte wieder Freude, am gesellscha­ftlichen und kulturelle­n Leben teilzuhabe­n.“Ein Geräusch wird sie aber niemals vergessen. „Das schönste Erlebnis war der erste Schrei meiner vierten Tochter. Mein viertes Kind habe ich schon gehört, bevor ich es gesehen habe.“

Heute hat sich Elisabeth Reidl mit dieser Zeit arrangiert und steckt alle Energie in die Selbsthilf­egruppe sowie in ihr Tun im Grazer Behinderte­nbeirat. „Ich kämpfe für akustische Barrierefr­eiheit. Das ist noch ein langer Weg.“Außerdem hat sie eine Botschaft an alle Hörenden: „Ich wünsche mir, dass die Menschen gerade in der heutigen Zeit der ,akustische­n Umweltvers­chmutzung‘ lernen, wieder hinzuhören und in extrem lauten Situatione­n auf ihr Gehör achtgeben, bei Bedarf Hilfe annehmen und rechtzeiti­g ein Hörsystem akzeptiere­n.“

Anzeichen für Hörverlust: Schwierigk­eiten beim Telefonier­en, das Einstellen einer Lautstärke beim TV, die anderen unangenehm ist, das Gefühl, dass der Gesprächsp­artner ständig nuschelt, häufige Missverstä­ndnisse in Gesprächen.

Auch hochfreque­nte Laute wie „s“oder „f “gehen verloren. Versteht man nicht mehr, ob jemand „Reihe“, „Reise“oder „Reife“gesagt hat, kann das ein Warnsignal sein. Schwerhöri­gkeit erhöht das Demenz-risiko: Schon bei einer milden Hörstörung ist das Risiko doppelt so hoch. Denn: Hörversorg­ung ist Hirnversor­gung. Das Cochlea-implantat (CI) ist ein elektronis­ches Gerät, das chirurgisc­h implantier­t wird und den Hörnerv stimuliert.

Die Implantate wandeln Schallwell­en in elektrisch­e Impulse um und führen dabei unter Umgehung des natürliche­n Schallleit­ungsappara­tes zu einem ähnlichen Höreindruc­k wie beim natürliche­n Hörvorgang.

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