Stadt um 1,76 Millionen Euro betrogen
Ein Mitarbeiter der Stadt Klagenfurt soll 23 Jahre lang Geld veruntreut haben.
Der unter Verdacht stehende Mitarbeiter der Stadtkasse, über die pro Jahr 150 Millionen Euro laufen, ist bereits in Pension. In der Vorwoche fielen im Zuge von Kontrollen wegen einer Umstellung im Verrechnungssystem einer Mitarbeiterin Unstimmigkeiten auf. Dann habe man nachgeforscht. „Im Zuge der Recherchearbeit stellte sich heraus, dass es zwischen 1997 und 2019 Malversationen gegeben hat“, sagt Magistratsdirektor
Jost. Vor 23 Jahren ist erstmals ein Verrechnungskonto mit einem Minus von 380.000 Schilling aufgetaucht. Man könne jedoch nicht ausschließen, dass die Veruntreuungen weiter zurückreichen, da diese Unterlagen noch nicht vorliegen.
Am Dienstag hat die Stadt wegen Veruntreuung und Urkundenfälschung Anzeige erstattet. Darüber hinaus wird eine zivilrechtliche Schadenersatzklage vorbereitet. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung. Auch im Rathaus werden Maßnahmen gesetzt. Bisher galt das Vieraugenprinzip nur bei Behebungen von Bankkonten, nicht bei Gegenbuchungen. Nun werden neue Regeln festgelegt. „Wahr ist, dass die Kontrollgremien die Malversationen nicht entdeckt haben oder nicht entdecken konnten“, sagt Klagenfurts Bürgermeisterin Marialuise Mathiaschitz. Es habe zudem die jährliche, übliche Prüpeter fung durch das Kontrollamt gegeben. Dabei habe es nie Auffälligkeiten gegeben.
Künftig wird es externe Kontrollen geben. Der frühere Mitarbeiter könne sich das Fehlen des Geldes „nicht erklären“. „Es ist ausgeschlossen, dass es ein Versehen war“, ist sich Mathiaschitz sicher. Der Mitarbeiter war Jahrzehnte im Magistrat tätig. Er galt als „Ausbund an Korrektheit“und fiel nie mit einem kostspieligen Lebensstil auf.