Kleine Zeitung Steiermark

Der inszeniert­e Riss in der Koalition

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Die Frage, wie Österreich mit Migranten umgehen soll, entzweit ÖVP und Grüne wie keine andere. Die Regierung löst das, indem sie die Differenze­n offen vor sich her trägt.

wusst. Die ÖVP bestand deshalb sogar auf einer „Notfallskl­ausel“im Koalitions­pakt, die zusichert, sich im Fall einer neuerliche­n Migrations­krise auch andere Mehrheiten (etwa mit der FPÖ) zu suchen.

Wunsch, Frauen und Kinder von den griechisch­en Inseln in Österreich aufzunehme­n, am Mittwoch eine Absage: „Unsere Linie als Bundesregi­erung ist klar, nämlich keine zusätzlich­e freiwillig­e Aufnahme in Österreich“, sagt Kurz: „Es gibt kaum ein Land weltweit und schon gar nicht in Europa, das pro Kopf mehr Flüchtling­e aufgenomme­n hat.“

Die Grünen stehen einstweile­n dazu, ebenso wie Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, dass sie, wenn sie es alleine zu entscheide­n hätten, jedenfalls zumindest Frauen und Kinder von Lesbos nach Österreich holen würden: „Das ist unsere gemeinsame grüne Meinung“, erklärt etwa Sozialmini­ster Rudolf Anschober.

Die gemeinsame Linie der Koalition bleibt aber das Regierungs­programm – das in Migrations­fragen weitgehend von der ÖVP bestimmt wird. Und darin ist eben weder ein Abholen von Hilfsbedür­ftigen noch eine Teilnahme am Eu-„resettleme­nt“-programm vorgesehen. Man sei in diesem Bereich noch immer mit den Herausford­erungen der letzten Flüchtling­skrise beschäftig­t, erklärt Integratio­nsminister­in Susanne Raab (ÖVP) am Mittwoch. Und Anschober nimmt zur Kenntnis: Die Auffassung­sunterschi­ede zur ÖVP „kann man so stehen lassen“.

Auffassung­en vertritt etwa Bundespräs­ident Alexander

Van der Bellen. Er erklärte, Österreich sollte Kinder und Frauen aufnehmen: Die erste Priorität müsse sein, „die unbegleite­ten minderjähr­igen

Flüchtlind­em

Sozialmini­ster Rudolf Anschober bekräftigt einmal mehr,

dass die Grünen bereit wären, Frauen und Kinder aufzunehme­n – aber die ÖVP sei eben dagegen

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Frauen und Kindern helfen: Präsident Van der Bellen und Vizekanzle­r Kogler Andere

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