Favoritenrolle bleibt eine Männerdomäne
Gemeinderatswahlen: Schützenhöfers Partei geht als Favorit ins Rennen. Aufholbedarf hat die ÖVP aber bei Spitzenkandidatinnen.
Nur der Desinfektionsmittelspender vor den Gasträumen signalisiert, dass wir 2020 schreiben. Ansonsten gibt die steirische VP zur Einstimmung auf die heiße Phase des Gemeinderatswahlkampfs eine traditionell selbstbewusste Vorstellung in Kalsdorf. Als einmeister
Partei kandidiert sie in allen 285 Gemeinden. Rund 200 Bürgermeistersitze und 42,7 Prozent Stimmenanteil landesweit bedeuten die klare Favoritenrolle. Noch dazu: „Die FPÖ (großer Abräumer im Wahljahr 2015, Anm.) tut sich schwer“, kommentiert Parteichef, LH Hermann Schützenhöfer.
Das erklärte Ziel lautet, prozentuell und bei der Bürgermeisteranzahl zuzulegen. Launig wünscht sich Schützenhöfer noch, dass „alle Listen zulegen. Solange es nicht auf unsere Kosten geschieht.“
Dass die SPÖ der Abwärtstrend im Bund mitreißt und die frische Koalition mit Anton Lang im Land zerreißt, befürchtet Schützenhöfer nicht. „Die haben ja auch starke Bürgermeister.“Und die Kommunalwahlen wären in erster Linie Persönlichkeitswahlen.
In Kalsdorf (Graz-umgebung) läuft es auf ein Duell SPÖ gegen ÖVP hinaus. Für die Roten tritt Manfred Komericky, der 2019 das Bürgermeisteramt übernommen hat, an. Herausforderer ist Michael Konrad, Nachfolger von Vp-vizebürgerzige Christian Konrad und Jüngster (24) im Feld der Spitzenkandidaten.
Spitzenkandidatinnen sind aber in der ÖVP (ebenso) Mangelware: 22 sind es. Ein Reißverschlusssystem, wie zuletzt bei der Landtagswahl? In allen Ortsparteien war das nicht zu machen. „Das wäre nur mit Brachialgewalt gelungen.“So bleibt Peggau, wo die Vp-liste aus 18 Frauen (!) und drei Männern
besteht, die Ausnahme. In absoluten Zahlen hat sich die Zahl der Frauen auf Övp-listen aber um 219 erhöht. Darunter sind zwei 18-Jährige, Victoria Kaltenegger (Gaal) und Victoria Rumpf (St. Georgen/stiefing). „Unser Ziel muss es sein, für 2025 mehr Frauen zu gewinnen“, blicken Landesparteigeschäftsführer Detlev Eisel-eiselsberg und Bezirksparteiobmann Ernst Gödl voraus.