Warum Stress nicht mit am Tisch sitzen sollte
Ernährungsexperte Hermann Toplak verrät, warum Adipositas so gefährlich ist und warum man sich vor dem Essen in erster Linie seinem
Stresslevel widmen sollte.
Stress und Frustration üben heute einen massiven Einfluss auf unser Essverhalten aus. Was macht man, wenn man nach einem stressigen Tag heimkommt? Man isst, was einem unterkommt. Und das ist selten Salat oder ein Radieschen. Man isst schnell, unkontrolliert, fetter oder süßer. Wir leben in einer Stressgesellschaft und das ist eine ihrer Auswirkungen.
Wann hat man es mit Adipositas zu tun?
Der Body-mass-index (BMI) ist ein Richtwert. Wenn man 1,73 m groß ist und 80 kg wiegt, dann muss man 80 durch 1,73 x 1,73 dividieren. Ab einem Wert von 30 beginnt Adipositas. Danach wird in Stufen unterschieden.
Ab 30 ist es die erstgradige, ab 35 die zweitgradige usw. Wir haben in der europäischen Fachgesellschaft jetzt schon für 45 die viertgradige und für 50 die fünftgradige und 55 die sechstgradige eingeführt, weil die Leute so stark zunehmen. Es macht große Unterschiede, je schwerer jemand ist, desto schwieriger ist die Behandlung. Und desto mehr haben Betroffene psychische Störungen.
Warum ist Fettleibigkeit so gefährlich?
Vor allem das Bauchfett ist gefährlich. Entzündungen führen dazu, dass es vermehrt zu Arteriosklerose, also Gefäßverkalkung, kommt. Deswegen gibt es neben dem BMI auch andere Klassifikationszahlen wie den Bauchumfang (siehe Infokästen). Auch Krebs wird durch Fettleibigkeit gefördert. Wenn man an Diabetes erkrankt, erhöht sich das Risiko noch einmal. Und Diabetes ist extrem stark vom Körpergewicht abhängig. Im Jahr 1988, als ich hier zu arbeiten begonnen habe, hatten etwa 3,5 Prozent der Erwachsenen Diabetes und 6,5 Prozent Adipositas. Heute kann man beide Zahlen in etwa verdreifachen.