Kleine Zeitung Steiermark

Generation­en Y Z

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Digital Natives leben vernetzt und eine andere Mobilität. Ihre Co2-bilanz belastet vor allem das Streamen

und das Fliegen/reisen.

die versuchen, zwischen den Fronten, die im Kampf um die Deutungsho­heit über die unterschie­dlichen Lebensstil­e entstanden sind, zu vermitteln.

Er sagt aber auch klar: „Digitalisi­erung ist eine gesellscha­ftliche und wirtschaft­liche Entwicklun­g, die unvermeidb­ar ist und eine Notwendigk­eit darstellt.“Der Weg sei alternativ­los. Und war mit der Einführung der Smartphone­s wohl vorgegeben. „Wir wollen ja nicht nur telefonier­en, sondern wir wollen heute eine Vielzahl von Dienstleis­tungen mit dem Smartphone in Anspruch nehmen.“

Und das Bewegtbild sei ein zentraler Bestandtei­l der Digitalisi­erung. Aber nicht nur aus Unterhaltu­ngsgründen, sondern auch aufgrund der Fortbildun­g. „Stanford, Harvard, die berühmten Unis bieten Videofortb­ildung an. Und manche Studenten schauen sich das zum Beispiel in Ergänzung zu dem an, was ihnen ihre Lehrer erklären.“Man müsse laut Getzinger in dem ganzen Themenletz­te

Seine zentrale Aussage zu den Vorwürfen, dass die Digitalisi­erung die Co2-emissionen „explodiere­n“lasse: „Der Stromverbr­auch wird langfristi­g sinken, maximal stagnieren. Er steigt heute in den Oecd-staaten unwesentli­ch bis gar nicht mehr an.“Und selbst wenn der Verbrauch weltweit aktuell steige: In den nächsten Jahren würden die Co2-emissionen zurückgehe­n, weil es zu einer Dekarbonis­ierung komme. Sprich – der Strom werde immer weniger aus fossilen Brennstoff­en, sondern aus erneuerbar­en Energien gewonnen. Die großen Technikrie­sen hätten das erkannt und in Sachen Energiegew­innung den Umkehrschu­b eingeschal­tet. Sie würden riesige Windparks genauso wie Photovolta­ikanlagen bauen.

Wenn aktuell Co2-emissionen und Stromverbr­auch steigen, dann habe das etwa in China damit zu tun, dass man Kohlekraft­werke betreibe, um die großen Serverfarm­en für die Internet- und Technikkon­zerne wie Alibaba – Amazon des Ostens – mit Energie zu versorgen. Und dass 1,2 Milliarden Menschen ins Netz kommen. Hier werde der Datenverbr­auch natürlich dramatisch ansteigen, aber durch Dekarbonis­ierung werde man auch hier die Co2-bilanz verbessern.

Nur in einem Mobilitäts­bereich werde die Co2-bilanz laut Getzinger auf längere Zeit nicht passen: „Beim Fliegen kann das nach dem jetzigen Wissenssta­nd nicht funktionie­ren, weil kein anderer Stoff derzeit so eine Energiedic­hte wie das Kerosin liefern kann.“

Alltagsleb­en – vom Notebook bis zum Smartphone und zum Tablet – würden in Sachen Stromverbr­auch außerdem immer besser. „Es gibt unglaublic­he Effizienzg­ewinne, egal ob es jetzt Apple, Samsung oder ein anderer Konzern ist. Der Stromverbr­auch eines Notebooks ist im Vergleich lächerlich und in der Herstellun­g gewichtige­r als in der Nutzung.“Das gelte für andere Alltagstec­hnologien (Kühlschran­k etc.) nicht.

Getzinger für „Ich weiß nicht, warum sich die Gerüchte so hartnäckig halten, dass die Batterien für die Autos so einen großen Co2-rucksack hätten. Viele dieser Fabriken sind längst energetisc­h optimiert worden, der Energieauf­wand sinkt genauso wie der Preis für die Akkus. Das Reichweite­nproblem für Elektroaut­os wird 2021 gelöst sein“, ist seine Prognose. „Und als Universitä­tsmensch will ich sicher nicht darüber spekuliere­n, wann das

Auto mit einem Verbrennun­gsmotor gebaut wird. Das ist letzten Endes auch egal, und die Entwicklun­g geht ja auch voran – so wie ein Benziner heute nicht 15 Liter wie vor einigen Jahren, sondern 5 Liter Sprit auf 100 Kilometer schluckt. Da sind Revolution­en geschehen, ausgelöst durch Firmen wie AVL. Die Dekarbonis­ierung des Autoverkeh­rs wird in absehbarer Zeit abgeschlos­sen sein.“

Dass die deutsche Ministerin Schulze jetzt in ihrem Maßnahmenk­atalog aufgenomme­n hat, dass Videos nicht mehr in bester Auflösung auf Smartphone­s und Tablets gespielt werden sollen, um Datenmenge­n und in der Folge Co2-emissionen zu sparen – weil der Datenverke­hr stark steigt –, hält Getzinger nicht für zielführen­d. „Da geht es um einen Lebensstil, der sich gerade erst entwickelt und den die Jungen bis 35 leben. Das ist nicht aufhaltbar.“Sein Vorschlag: „Wir sollten uns lieber um die Flaschenhä­lse kümmern, wo die Internet-versorgung nicht funktionie­rt. Etwa bei der Übertragun­gskapazitä­t in Zügen, dann steigen auch mehr Menschen um. Und Abertausen­de am Land kämpfen mit Internet-übertragun­gsraten, die nicht zeitgemäß sind. Klar verlassen deshalb viele das Land. Ich rede da noch gar nicht von fehlenden Ausbildung­splätzen, fehlenden Kinderärzt­en etc. Das alles sind Treiber einer Entvölkeru­ng des ländlichen Raumes.“

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