Zur Person
wurde in Norddeutschland geboren, lebt in Köln und arbeitet als Buchautorin, Journalistin, Hörspielautorin. Mehr als 40
Mal, auch für längere Zeit, war sie bereits in Island. Soeben erschienen ist ihr neues Buch zu Island: „Wo die wilden Frauen wohnen“(Malik-verlag).
Schule oder in den Kindergarten bringe. Das Besondere an Island sei, dass sich auch Männer als Feministen bezeichnen würden. „Die Männer Islands waren aber auch nicht immer so“, sagt Anne Siegel. Die große Veränderung habe Mitte der 1970er-jahre eingesetzt. Am 24. Oktober 1975 erlebten die
isländischen Männer, dass sie ohne ihre Frauen aufgeschmissen waren, als 90 Prozent aller Isländerinnen – von den Fischfabrikarbeiterinnen bis zu den Professorinnen – in einen großflächigen Streik traten, den sie „Frauenruhetag“nannten.
Es sollte der entscheidende Anstoß für Islands Aufstieg zum Musterland der Gleichstellung werden. Isländische Frauen wurden bis dahin noch deutlich schlechter bezahlt als Männer. Gegen diese Benachteiligung gingen viele auf die Barrikaden, allen voran die „Roten Socken“, der isländische Ableger einer feministischen Gruppe, die in New York gegründet worden war und der die Isländerinnen so bestimmt folgten, dass sich sogar Männer dem Protest anschlossen. Anne Siegel erklärt: „Die große Solidarität untereinander trug die Frauen noch lange, nachdem sie an ihre Arbeitsstätten zurückgekehrt waren.“