Wohnbau als Magnet für eine ganze Region
Leoben hat attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Der Bau hochwertigen Wohnraums soll mehr Einpendler dazu bewegen, ihren Lebensmittelpunkt in die Region zu verlegen.
Die Farben der politischen Landkarte des Bezirks Leoben changierten bei den vergangenen Wahlen wie bei einem Bluterguss. Das sozialdemokratische Kernland war wie in der übrigen Steiermark auch bis ins Mark erschüttert. Zuerst kamen blaue Flecken. Dann war Ibiza. Und die Farbe wechselte in Türkis. Dieser Trend machte bei den Landtagswahlen auch vor den Städten Leoben, Trofaiach und Eisenerz nicht halt, die nach wie vor fest in sozialdemokratischer Hand sind, und das trotz der Entwicklung auf Bundesund Landesebene vermutlich auch bleiben werden. Bemerkenswert ist das „kleine gallische Dorf“Vordernberg, das tiefrot blieb – mit mehr als 70 Prozent. Abgesichert scheinen auch Kalwang, Mautern, Traboch und Kraubath: seit langer Zeit schwarz, nun türkis.
Quer durch die gesamte Region bewegt das Thema hochwertiger Wohnraum die Kommunalpolitik. Etliche Jahre war die Region Leoben als Krisenregion gebrandmarkt. Das Stigma war trotz aller – teils überaus erfolgreichen – Bemühungen aus den Köpfen nicht wegzubekommen. Markus Kraxner, der neue Bezirkshauptmann, brachte das Dilemma auf den Punkt: „Der Bezirk Leoben ist lebens- und liebenswerter, als er in der Steiermark wahrgenommen wird.“
Inzwischen scheint allgemein anerkannt, dass die Region rund um die Montanuniversität Leoben mit wirtschaftlichen Global Playern und vielen kleinen, höchst innovativen Unternehmen sehr attraktive Arbeitsplätze parat hält. Und es sollen bald noch mehr werden – die Knapp AG stockt ihre Belegschaft weiter auf, Mayr-melnhof und Mettop investieren am Standort Leoben in großen Dimensionen. Das mit der hohen Lebensqualität in der Stadt mit kurzen Wegen, einer Region mit schönen Wohn- und Freizeitmöglichkeiten, müsse allerdings erst in den Köpfen ankommen. „Wir haben in Leoben 107 Quadratkilometer Fläche, davon 80 Prozent Wald. Wenn man will, ist man sofort im Grünen“, erklärt Maximilian Jäger, Vizebürgermeister von Leoben. Schon Altbürgermeister Matthias Konrad habe den Begriff des „Industriekurorts“geprägt. Keine Rede mehr vom „roten Atompilz“, den die Schwerindustrie in den Himmel schoss – und die Stadt von Weitem sichtbar machte. Mehr als 9800 Leute pendeln jeden Tag nach Leoben ein. „Mit attraktivem Wohnbau wollen wir erreichen, dass mehr Leute, die hier arbeiten, auch herziehen“, so Jäger. In den vergangenen Jahren blieb die Bevölkerungszahl mit etwa 24.500 Einwohnern stabil. Man wolle aber in Zukunft wieder wachsen. Dazu beitragen