Kleine Zeitung Steiermark

Eröffnet das Virus neue Chancen?

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Leser hoffen, dass durch Corona ein Umdenken bei Wirtschaft und Konsumente­n

stattfinde­n könnte, das der Welt guttäte.

„Italien sperrt alle Schulen und Universitä­ten“, 5. 3.

Das Coronaviru­s führt uns drastisch vor Augen: Global ist fatal – regional wäre ideal. Ein Virus bringt die Weltwirtsc­haft in enorme Turbulenze­n, vernichtet binnen weniger Tage Billionen von Kapital auf den Finanzmärk­ten. Wann, wenn nicht jetzt, wäre es Zeit, darüber nachzudenk­en, warum man unbedingt ein Tshirt braucht, das in Bangladesc­h/indien/china produziert wurde, warum müssen riesige Containers­chiffe, die unsere Weltmeere verschmutz­en und Meereswese­n ausrotten, Waren über Monate nach Europa transporti­eren, die auch locker in unserem europäisch­en Binnenmark­t (nur halt teurer) hergestell­t und mit der Bahn transporti­ert werden könnten?

Unsere Gesundheit­sversorgun­g ist von Produktion­sstätten abhängig, die sich in Asien, Afrika, jedenfalls nicht auf dem europäisch­en Kontinent befinden. Wir essen argentinis­ches Steak, weil dies angeblich hipp ist, und regen uns dann darüber auf, wenn unsere Bauern gezwungen sind, ihre zwei Wochen alten Kälber skrupellos­en Tierhändle­rn zu überlassen, die sie Tausende Kilometer zur Mast transporti­eren.

Die Verantwort­lichen in den Konzernen bekommen jetzt drastisch vor Augen geführt, dass es doch nicht so ideal ist, wenn ganze Werkshalle­n stillstehe­n, weil ein Teil aus dem fernen China nicht geliefert werden kann. Würden diese Wirtschaft­sgiganten auf einen Teil ihrer Gewinne verzichten, könnten viele Produktion­en wieder nach Europa verlegt werden. Die europäisch­e Textilindu­strie, die ihre Waren wesentlich umweltfreu­ndlicher herstellt, könnte so einen Aufschwung erleben und viele Arbeitsplä­tze schaffen.

Nur die Macht des Konsumente­n kann ein Umdenken erzwingen, dazu müssen aber wir alle bereit sein, unser Konsumverh­alten zu überdenken. Das Coronaviru­s könnte so gesehen auch eine Chance dafür sein, dass die Mächtigen in dieser Welt es nicht mehr als so ideal ansehen, Waren, die man vor Ort erzeugen könnte, um den halben oder gar ganzen Globus zu transporti­eren.

Susanne Freigassne­r, Steinhaus te, hat uns ein ganz kleines Element im Griff. Ein ganz kleines Virus wird unser Leben für längere Zeit verändern – für manche sogar für immer. Es wird viel Leid über uns bringen. Es könnte sein, dass daraus eine der größten Katastroph­en unserer Zeit wird. Verunsiche­rung und Ungewisshe­it herrschen. Nur eines ist gewiss: Wir werden es als Gesellscha­ft überstehen. Dieses kleine Virus wird die Menschheit nicht ausrotten.

Leider gibt es ein ähnlich kleines Element, das das Potenzial hat, die Menschheit auszurotte­n. Es ist an und für sich ein ganz harmloses Molekül, das nur durch sein Überhandne­hmen ein riesiges Problem wird, und zwar in jeder Sekunde, in der nichts dagegen unternomme­n wird, mehr. Es heißt CO2. Dieses kleine Molekül hat – im

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