Ein Sieg, ein Abschied, eine Kugel
Matthias Mayer siegt in Kvitfjell, Johannes Kröll hört auf – und heute geht es wirklich um die Kugel.
Manchmal ist es nicht viel, was den Glanz von der zweiten Reihe trennt. Besonders im Sport. So wie in diesen Tagen im Skisport. Da sind auf der einen Seite die Rennen in Kvitfjell, vor so vielen Fans wie selten, bei strahlendem Winterwetter. Auf der anderen Seite steht die gleichzeitig erfolgte (von einigen begrüßte, von anderen heftig kritisierte) Absage des Weltcupfinales in Cortina d’ampezzo.
Dann wäre da die Abfahrtsbühne gewesen, präpariert für den Heimsieg von Aleksander Aamodt Kilde, der mit einem Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Triumph im Gesamtweltcup gehen wollte und mit der Startnummer drei eine Bestzeit ins Ziel setzte, an die kaum einer herankam. Und doch musste Kilde letztlich einem anderen gratulieren: Matthias Mayer gelang mit der „Glücksnummer 13“eine blitzsaubere Fahrt – und obwohl er im Training scheinbar hinterherfuhr, raste er im Rennen zum vierten Saisonsieg, seinem neunten im Weltcup. „Ich wollte es einmal so probieren, wie es Beat Feuz immer tut“, sagte der Afritzer lachend, „auch wenn er weiter der Blufferkönig bleibt.“
Mayer bleibt aber Österreichs konstantester Abfahrer, einzig das Rennen in Beaver Creek vergeigte er, dazu kam nach dem Triumph von Kitzbühel eine echte Grippe, nach der er Garmisch auslassen musste und die in Saalbach noch „Nachwirkungen“zeigte. Und wer weiß, was ohne diese Aussetzer möglich gewesen wäre – schlag nach
bei Beat Feuz, der seinen dritten Sieg in Folge im Abfahrtsweltcup mit einem vierten Platz versüßte. „Die dritte Kugel in Folge ist sehr speziell, dreimal in Folge gelingt auch nicht jedem. Ich bin stolz drauf“, sagte der Schweizer. „Ich bin vielleicht nicht der absolute Siegfahrer, andere haben gleich viele oder mehr Siege, aber die Konstanz hat mich ausgemacht.“
zwei übernahm Kilde die Führung im Gesamtweltcup wieder von Alexis Pinturault, der nun 54 Punkte zurückliegt. Heute geht es im Super-g weiter – und da ist Spannung angesagt: Fünf Läufer haben noch die Chance auf die Kugel, der Schweizer Mauro Caviezel geht mit drei Punkten Vorsprung auf Vincent Kriechmayr ins Rennen, Kilde (29),
Mayer (41) und Kjetil Jansrud (60) haben auch noch Chancen. Kriechmayr, in der Abfahrt „nur“13. und darüber ein wenig verärgert, weiß, was er ändern muss: „Ich muss es lockerer angehen. Auf dem Schnee musst du wesentlich feinfühliger fahren“, hat er sich vorgenommen.
Klar ist: Kriechmayr und Mayer sind die letzten zwei Ösv-athleten, die es verhindern können, dass Österreich erstmals nach 25 Jahren ohne Weltcupkugel bleibt.
abgearbeitet ist. Denn in Kvitfjell nahm am Freitagabend auch einer Abschied, der selten im Scheinwerferlicht stand: Der Steirer Johannes Kröll, der nicht für das Rennen berücksichtigt wurde, beendete noch in Norwegen seine Karriere.
„Der Cheftrainer hat gemeint, ich soll noch auf den Super-g warten. Aber ich habe gesagt: Nicht nötig, ich habe mit dem Sport abgeschlossen“, sagte der 29-Jährige. Die besten Ergebnisse des Öblarners, ein Cousin des Ex-abfahrtsweltcupsiegers Klaus Kröll, waren zwei zehnte Plätze. „Aber wenn man immer hinten nachfährt, dann freut man sich auch darüber sehr“, erklärte er. Und so endete seine Karriere genau dort, wo sie im Weltcup einst begann: in Kvitfjell. „Es war ein ewiges Auf und Ab. Ich war zehn Jahre im Weltcup, habe den Durchbruch nicht geschafft, ich kann akzeptieren, dass es zu wenig ist.“
Die Zukunft? Kröll wird seine Ausbildung bei der Polizei abschließen. Und sich daheim am Hof seinem Wild widmen, das er dort züchtet.
Weitere Österreicher:
12. Daniel Danklmaier +1,29; 14. Vincent Kriechmayr +1,47; 15. Daniel Hemetsberger +1,55; 22. Otmar Striedinger +1,79; 34. Max Franz +2,49; 40. Christian Walder +2,90; 44. Niklas Köck +3,12. Ausgeschieden u. a.:
Steven Nyman (USA)
Abfahrtsweltcup (Endstand):
1. Feuz 650 Punkte; 2. Dreßen 438; 3. Mayer 424; 4. Kilde 413; 5. Dominik Paris (ITA) 384; 6. Kriechmayr 362; 7. Johan Clarey (FRA) 316; 8. Janka 253; 9. Jansrud 248; 10. Caviezel 220 ... 18. Danklmaier 112; 23. Striedinger 88; 28. Hannes Reichelt (AUT) 74; 29. Franz 74; 28. Walder 33. Gesamtweltcup:
1. Kilde 1202; 2. Alexis Pinturault (FRA) 1148; 3. Henrik Kristoffersen (NOR) 1041; 4. Mayer 916; 5. Kriechmayr 794; 6. Feuz 792; 7. Caviezel 669; 8. Jansrud 665 ...
18. Marco Schwarz (AUT) 414;
36. Danklmaier 202.
Nationencup:
1. Schweiz 8732; 2. Österreich 7694; 3. Italien 6274; 4. Norwegen 5644; 5. Frankreich 5283; 6. USA 3316.
Heute:
Super-g (10.30 Uhr/live ORF 1)