Vom Dancefloor ins Elektronik-labor
Die Dj-ikonen Gilles Peterson und David Rodigan rockten den Tanzboden, Jessy Lanza und Jan Jelinek
präsentierten die spannende „Gegenwelt“.
Gilles Peterson und David Rodigan
Wie divers und schrankenlos das Festival ist, hat sich Freitagabend einmal mehr im Grazer Orpheum gezeigt. Dort haben zwei Dj-ikonen eindrucksvoll bewiesen, dass das „Plattenauflegen“keine Frage des Alters ist. Mit dem legendären Briten Gilles Peterson (56) und seinem Landsmann David Rodigan (59) haben zwei Dj-veteranen den Dancefloor gerockt, dass die Funken nur so geflogen sind. Seinen „Arbeitsplatz“mitten im Saal positioniert, entführte Peterson, Mister Acid Jazz, in eine Nacht aus 1001 Klängen. Zumindest musikalisch war die Welt für einige Stunden vereint – Angst und Ausgrenzung finden auf anderen Bühnen statt. Für „Positive Vibrations“hat auch sein Kollege gesorgt: David Rodigan (59) brennt seit 40 Jahren für den Sound Jamaikas. Wie ein gut gelaunter, äußerst agiler Freizeitkapitän schipperte er durch schillernde Klanggewässer. Rasta, Rasta! Von wegen Old School. Good School!
Bernd Melichar schweißt. Vogelgezwitscher formt sich zur Roboterstimme, zersetzte Geräusche erinnern an eine Armada von Ameisen, die durch den Konzertraum huschen. Alles entsteht aus dem Nichts und das Nichts aus allem. Viel lässt sich erahnen, wenig greifen. Der Lärm lässt Raum und Zeit, um sich selbst erforschen zu können. So ähnlich wie im Schweigekloster, nur lauter. Julian Melichar
Jessy Lanza
Schon fast unverschämt gut gelaunt kommt zwischen dem oft sperrigen Elevate-musikprogramm der Sound daher, den die viel gehypte Jessy Lanza nach Mitternacht auf die Besucher im Dom im Berg loslässt: eine unwiderstehliche Mischung aus Retro-r-’n’-b, verträumtem Elektropop und Techno. Weitergetanzt wird einen Stock höher im „Tunnel“beim stets bekapuzten Ägypter 3Phaz: Er bringt nordafrikanischen Electro-shaabi mit westlicher Bass-music zusammen.
Roi Vaara
Mitten am Grazer Hauptplatz machte Samstagnachmittag der Finne Roi Vaara den Stadtboden zum Gitarrenvirtuosen: Mit seiner Fender Stratocaster, die er am Gitarrenverstärker über den Asphalt schleifte, während er ganz langsam durch die Stadt ging. Faszinierende Drone-sounds trafen auf fassungslose Passanten.
Nina Müller
Im Oberen Waldviertel, Zwettl, Burg Hardegg, die 1145 errichtet wurde. Für den Dreh durften wir uns dort unser Kloster zurechtbasteln. Und beim Truppenübungsplatz Allentsteig fanden wir eine verlassene Kirche, die nicht barockisiert war. Wir waren auch in Tschechien und Südtirol.
War das Casting eine große Herausforderung?
Ja, denn Goldmund muss man ja glauben können, dass er sehr jung ist, gerade erst die Sexualität entdeckt. Jannis Niewöhner war für mich die ideale Besetzung schlechthin. Und Goldmunds Reisen finden sehr episodisch statt. Das heißt, ich brauchte möglichst gute Leute oft nur für Zwei- bis Drei-tagesrollen, und dankenswerterweise sagten solche zu. Zum Beispiel, als Burgherr, Matthias Hanahmen.