Rot-weiß-rote Spuren in der gläsernen Liga
Gehaltsobergrenzen, Draftsystem und Kunstrasen: die Besonderheiten der Us-liga.
Der ehemalige Sturm-grazspieler und heutige Hartberg-trainer Markus Schopp war dort (New York Red Bulls), der einstige Rapid-kapitän und heutige Teamchef von Israel, Andreas Herzog, ebenfalls (Los Angeles Galaxy), nur Ex-teamkapitän Andreas Ivanschitz schaffte es aber, in der Us-amerikanischen Major League Soccer (MLS) auch Meister zu werden: 2016 mit Seattle Sounders. Alle drei Österreicher – und viele internationale Stars – ließen in der amerikanischen Liga ihre Karriere ausklingen.
Große Namen wie Ibrahimovic, Beckham, Schweinsteiger, Pirlo, Gerrard, Lampard, Drogba, Rooney oder Henry sucht man aktuell allerdings vergebens. Altstars werden zunehmend weniger. Einerseits hat das Tempo auch in der Us-liga angezogen, andererseits sind die überwiegend Kunstrasenstadien Gift für die malträtierten Knochen der alternden Stars.
Spielernachschub kommt über ein Draft-system: Die Klubs können aus den besten 96 Collegespielern wählen, wobei die Auswahl in umgekehrter Reihenfolge des aktuellen Saisonergebnisses über die Bühne geht. Dadurch wird die Bildung von „Superteams“verhindert. Zudem setzt ein „Salary Cap“der Einkaufspolitik der Klubs Grenzen: Keine Mannschaft darf für ihre aus je 30 Spielern bestehenden Kader mehr als 4,4 Millionen Dollar Gehalt pro Saison ausgeben, jeder Spieler muss zumindest 70.000 Dollar verdienen. Ausnahme: Zwei Spieler dürfen pro Saison 900.000 Dollar verdienen und drei sind überhaupt vom Salary Cup ausgenommen – die sogenannten Designated Players.
nehmen aktuell an der 1996 ins Leben gerufenen MLS teil. Nach der Regular Season mit 34 Spielen pro Klub in einer Eastern und Western Conference, qualifizieren sich die jeweils sechs besten Teams für die Play-offs. Die Saison dauert von Anfang März bis Anfang Dezember, das Finale wird in einem Spiel abgewickelt.
gium Mar el Lago in West Palm Beach. In 30 Minuten wäre er im Stadion. Und die legendären Klubs am Ocean Drive in South Beach hoffen auf glamouröse Aftergame-partys.
Es ist angerichtet: Aus der baufälligen Ruine der Fort Lauderdale Strikers wurde in knapp einem Jahr eine ziemlich feine Arena mit Trainingskomplex und 14 Rasenplätzen gezaubert. Ganz in der Nähe, in Delray Beach, leitet Gak-legende Roland Kollmann seit 2013 die Schulz Soccer Academy. Nach den ersten beiden Jahren wird Inter Miami dann in die Nähe des Miami International Airport übersiedeln, wo für eine Milliarde Dollar der Freedom Park, ein State-of-the Art-stadion mit Hotels, Büros, Einkaufszentrum, Kino, Vergnügungspark, Gastromeile usw. entsteht.
„Inter Miami wird all das verkörpern, was unsere Stadt so einzigartig macht. Mut, Hingabe, Ambition und Leidenschaft für die schönen Seiten des Lebens. Wir werden Weltklassefußball in diese Weltklassestadt bringen“, kündigte Co-eigentümer Jorge Mas, Inhaber des Pipeline- und Energiegiganten Mastec, großspurig an. „Die Zeiten, als American Football für die Menschen hier ein Heiligtum war, sind in Florida vorbei. Heute haben in Miami 70 Prozent lateinamerikanische Wurzeln, dazu leben hier viele Deutsche. Die interessieren sich alle für Soccer“, ist Günther Kronsteiner, der von 2013 bis 2016 als Trainer der Fort Lauderdale Strikers werkte, überzeugt. „Für die waschechten Amerikaner ist dieses Spiel nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Wenn einer meiner Spieler mit oder ohne Ball einen Sprint hingelegt hat, haben die Zuschauer gejubelt: ,Good run‘.“
Mit dem schillernden Hype um Inter Miami, das mit dem Pendant aus Mailand noch ein juristisches Match in Sachen Namensrechte ausfechten muss, kann das Wichtigste – nämlich die Mannschaft – aber noch nicht ganz mithalten. Keine Spur bisher von den groß angekündigten Weltstars, die Beckham nach Miami holen wollte. Immerhin wurde mit Edinson Cavani, Luka Modric´ und David Silva verhandelt.
Becks will aber ohnehin nach den galaktischen Sternen greifen: Spätestens 2021 sollen Cristiano Ronaldo und der marginal jüngere Lionel Messi den Sunshine State zum Strahlen bringen, Barcas Gerard Piqué soll im Doppelpack mit Shakira das Stadion rocken. Geld spielt im neuen Kickerparadies nur eine Nebenrolle: Zum Jahreswechsel zog Beckham einen Multimillionendeal mit einem Sponsor aus – eh klar – Qatar an Land: 180 Millionen Dollar blecht Qatar Airways aus dem Land der kommenden Fußball-wm für Werbung auf den pinkfarbenen Trikots und sicherte sich auch die Namensrechte am neuen Stadion. Und so ganz nebenbei hat mit Masayoshi Son der reichste Japaner das letzte Drittel der Klubanteile eingesackt. Bis zur Ankunft der Lichtgestalten muss der mexikanische Nationalspieler Rodolfo Pizarro als Topstar herhalten.