Das Popuniversum war erst der Anfang
Sie ist die zweite Hälfte des Beckham-universums: die vielen Leben der Victoria Beckham.
Wir müssen nicht so weit gehen und sie mit der Mona Lisa vergleichen, denn lächeln kann sie und wenn es die Eskalationsstufe sein muss, ja, auch lachen. Doch seit Victoria Beckham den Schalter umgelegt hat, also von Popstar auf Modedesignerin, haben emotionale Regungen selten Saison, schon gar nicht Hochsaison. Das ist jetzt keine plumpe Zuschreibung, sondern hausgemacht: „Alle denken, ich bin solch eine Kuh“, sagte sie vor einigen Jahren bei einem Modefestival in London. „Das verstehe ich, denn ich denke dasselbe, wenn ich die Bilder sehe.“
Ein Image abstreifen, das war, was Victoria Beckham wollte, ja musste. Und wer sich denkt, dass die Verbindung zwischen Mode und Popgeschäft in etwa so kurz ist, wie durch eine Zwischentür schnell in Nachbars Garten zu gehen, der irrt – und zwar gewaltig. Denn Popstars sitzen bei Modewochen prinzipiell gerne, aber nur in der ersten Reihe, als Aushängeschilder. Und das war das ehemalige Mitglied der Girlband „Spice Girls“oft genug. Und obwohl international auch als Solokünstlerin erfolgreich, galt sie ab 1999 immer öfter nur mehr als ein Mitglied der „WAGS“(Wives and Girlfriends). Die Frau von David Beckham. Eine Spielerfrau. Genau das wollte Victoria Beckham nicht, zumindest nicht nur. Und sie wollte weder am Laufsteg sitzen, noch auf dem Laufsteg stolzieren, sondern die Mode für den Laufsteg machen. Also das Image ändern. Und da wären wir wieder beim Lächeln oder auch beim Auslachen: 2008 startete die heute 45-Jährige ihr Modelabel und nur wenige haben der Frau mit den schrillen Bühnenoutfits das auch tatsächlich zugetraut.
Am Cover einer Modezeitschrift? Gerne! Als Designerin am Cover einer Modezeitschrift? Niemals! Doch ihre erste Feuertaufe bei einer der darauffolgenden New York Fashion Weeks hat die Kritiker eines Besseren belehrt. Längst ist Victoria Beckham in der Modebranche eine fixe Größe. 2017 erhielt sie aus der Hand von Prinz William den Orden des Britischen Empire für ihre Verdienste um die Modebranche.
2018 sagte sie in einem Interview mit der britischen „Vogue“über ihre Schulzeit: „Alles, was du sein wolltest – dieses beliebte Mädchen –, ich war das andere Ende der Skala.“Das Image abzustreifen, das hat sie längst perfektioniert.