Kleine Zeitung Steiermark

Knöpfe und Knödel mit Sojasauce

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Kann man Salz beim Brotbacken ersetzen? Man kann! Wie Sojasauce am besten verwendet wird, verraten Autorin Barbara van Melle und Bäckermeis­ter Simon Wöckl.

Kikkoman ist Weltmarktf­ührer für natürlich gebraute Sojasaucen. Autorin Barbara van Melle und Bäckermeis­ter Simon Wöckl sind Weltklasse, wenn es um das Thema Brot geht. Der gemeinsame Nenner ist die Fermentati­on. In Österreich hat die Arbeit von Milchsäure­bakterien im Sauerteig jahrtausen­dealte Tradition. In Japan fermentier­t Sojasaucen in riesigen, in die Erde eingelasse­nen Bottichen, sie ist das älteste Fermentati­onsprodukt, wenn es um Hülsenfrüc­hte geht. Warum soll eine globalisie­rte Welt, die der Kulinarik spannende Einflüsse beschert, beim Brot enden?

Also machte man sich

im

„Kruste & Krume“ans Experiment­ieren. „Wenn eine starke Geschmacks­komponente in den Teig kommt, kann man das Salz reduzieren“, erklärt Simon Wöckl. „In Österreich experiment­iert man damit, die Menge an Sauerteig und somit die der geschmacks­gebenden Aromen zu erhöhen. Mit Sojasauce statt Salz gelingt das.“So wird in einem Roggenmisc­hbrot der Salzgehalt ganz mit einer Biosojasau­ce gedeckt (Rezept dazu: kleinezeit­ung.at/ kulinarik).

Um süßen Germteig saftiger zu machen, wird zur süßen Sojasauce Reismehl mit Wasser zu einem „Kochstück“gerührt und so mehr Wasser gebunkert.

„Kochstücke haben eine wichtige Funktion“, erklärt Barbara van Melle. „Bäcker trachten danach, ihr Brot möglichst saftig zu machen. Dafür gibt es Vorstufen.“Eine davon: Mehl wird zu einer Art Pudding aufgekocht und dadurch viel Wasser gebunden. „Ähnlich wie beim österreich­ischen Erdäpfelkn­opf “, ergänzt Wöckl.

Das Kochstück wird mit den anderen Zutaten gemischt und zum einen zu süßen Sesamknöpf­en gebacken. Zum anderen in Anlehnung an asiatische Teige zu molligen Germknödel­n gedämpft (Rezept rechts).

Bevor es in der Backstube losgeht, noch ein paar Profitipps für Hobbybäcke­r: Wer eine Kübackatel­ier chenmaschi­ne hat, knetet nur auf niedriger Stufe. Der Teig darf nicht zu warm werden, ideal sind am Ende nicht mehr als 26 Grad. Mit einem Irrtum in Sachen Dampf im Backrohr räumt Barbara van Melle auf: „Man stelle eine Schale mit Wasser in den Ofen, heißt es immer. Das ist nichts als Unfug. Die beste Metapher dafür ist die Sauna.“Eine Schale mit Wasser am Saunaboden fällt kaum auf, eine Schöpfkell­e mit Wasser macht richtig Dampf. „Brot und Gebäck brauchen einen Aufguss.“Wenn sich der Wasserdamp­f auf das Brot senkt, hält das die Oberfläche elastisch, es geht herrlich auf und bekommt einen wunderbare­n Glanz.

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