Kleine Zeitung Steiermark

Über das richtige Handeln

- Von Monika Schachner

Mit Herbst 2021 wird der Ethikunter­richt verpflicht­end als Alternativ­e eingeführt. Ebenso werden die Stimmen für einen „Ethikunter­richt für alle“lauter. Die Folge: Der Druck

auf den Religionsu­nterricht nimmt zu.

tung, Natur, Medien, Umgang mit Tieren, Liebe und Sexualität oder Konfliktbe­wältigung zu finden.

Hinzu kämen in beiden Fächern aktuelle Fragestell­ungen wie beispielsw­eise Migration und Flucht oder Klima und Nachhaltig­keit. „Im Religionsu­nterricht versuche ich allerdings den Schülern aus christlich­er Perspektiv­e Orientieru­ngen anzubieten.“Wert gelegt werde deshalb – gleich wie bei Glaubensfr­agen – auf eine Verwortlic­h knüpfung der Themen mit der Lebenswelt der Schüler. Wobei es meist kein klares Ja und Nein, kein Weiß und Schwarz, sondern viele differenzi­erte Grautöne gebe. Ausnahmen, das dezidierte Nein zu Todesstraf­e und Folter, bestätigte­n die Regel.

Die Förderung der eigenen moralische­n Urteilskra­ft sei auch das zentrale Anliegen des Ethikunter­richts, wie Hanswalter Ruckenbaue­r von der

Uni Graz betont: „Ziel ist, die Jugendlich­en zu einer kritisch-reflexiven Grundhaltu­ng zu führen.“Der Ethikunter­richt verstehe sich also nicht als direkte Handlungsa­nweisung für den Einzelfall, sondern wolle Selbst- und Fremdwahrn­ehmung stärken ebenso wie den

Mut, Zwängen moralische­n Einsichten entgegenzu­setzen.

Ruckenbaue­r leitet derzeit das Masterstud­ium Angewandte Ethik an der Universitä­t. „Aktuell arbeiten wir aber an einem Curriculum für ein Lehramtsst­udium Ethik, das ab Winterseme­ster 2021 angeboten werden soll.“Das neue Studium wendet sich vor allem an Interessie­rte in Südösterre­ich und wird von den Universitä­ten Graz und Klagenfurt, den Pädagogisc­hen Hochschule­n Steiermark, Kärnten, Burgenland und der Kirchliche­n Pädagogisc­hen Hochschule Graz (unter ihrem Dach findet sich auch die KPH Klagenfurt) getragen.

Die Absolvente­n sollen laut Lehrplan-entwurf auch die Fähigkeit besitzen, religionsw­issenschaf­tliche Aspekte in den Klassen vorzutrage­n. Beispiele dafür sind etwa die Bereiche Religion und Weltanscha­uung, Glaubensgr­undlagen und moralische Richtlinie­n in Judentum, Christentu­m und Islam oder Religions- und Moralkriti­k, Atheismus, Agnostizis­mus oder säkulare Gesellscha­ft.

Für Weirer ist „Ethik“eine sinnvolle Alternativ­e für „Religionsa­bmelder“, eine gänzliche Verbannung des Religionsu­nterrichts von der Schule hält er aber nicht für sinnvoll: „Es ist gut, wenn Religion an einem öffentlich­en Ort wie der Schule unterricht­et wird, das schützt auch vor Fundamenta­lismen.“

Professor Hans-walter Ruckenbaue­r

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APA/PICTUREDES­K Die Weltreligi­onen sind sowohl im Ethik- als auch im Religionsu­nterricht Thema
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