Über das richtige Handeln
Mit Herbst 2021 wird der Ethikunterricht verpflichtend als Alternative eingeführt. Ebenso werden die Stimmen für einen „Ethikunterricht für alle“lauter. Die Folge: Der Druck
auf den Religionsunterricht nimmt zu.
tung, Natur, Medien, Umgang mit Tieren, Liebe und Sexualität oder Konfliktbewältigung zu finden.
Hinzu kämen in beiden Fächern aktuelle Fragestellungen wie beispielsweise Migration und Flucht oder Klima und Nachhaltigkeit. „Im Religionsunterricht versuche ich allerdings den Schülern aus christlicher Perspektive Orientierungen anzubieten.“Wert gelegt werde deshalb – gleich wie bei Glaubensfragen – auf eine Verwortlich knüpfung der Themen mit der Lebenswelt der Schüler. Wobei es meist kein klares Ja und Nein, kein Weiß und Schwarz, sondern viele differenzierte Grautöne gebe. Ausnahmen, das dezidierte Nein zu Todesstrafe und Folter, bestätigten die Regel.
Die Förderung der eigenen moralischen Urteilskraft sei auch das zentrale Anliegen des Ethikunterrichts, wie Hanswalter Ruckenbauer von der
Uni Graz betont: „Ziel ist, die Jugendlichen zu einer kritisch-reflexiven Grundhaltung zu führen.“Der Ethikunterricht verstehe sich also nicht als direkte Handlungsanweisung für den Einzelfall, sondern wolle Selbst- und Fremdwahrnehmung stärken ebenso wie den
Mut, Zwängen moralischen Einsichten entgegenzusetzen.
Ruckenbauer leitet derzeit das Masterstudium Angewandte Ethik an der Universität. „Aktuell arbeiten wir aber an einem Curriculum für ein Lehramtsstudium Ethik, das ab Wintersemester 2021 angeboten werden soll.“Das neue Studium wendet sich vor allem an Interessierte in Südösterreich und wird von den Universitäten Graz und Klagenfurt, den Pädagogischen Hochschulen Steiermark, Kärnten, Burgenland und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz (unter ihrem Dach findet sich auch die KPH Klagenfurt) getragen.
Die Absolventen sollen laut Lehrplan-entwurf auch die Fähigkeit besitzen, religionswissenschaftliche Aspekte in den Klassen vorzutragen. Beispiele dafür sind etwa die Bereiche Religion und Weltanschauung, Glaubensgrundlagen und moralische Richtlinien in Judentum, Christentum und Islam oder Religions- und Moralkritik, Atheismus, Agnostizismus oder säkulare Gesellschaft.
Für Weirer ist „Ethik“eine sinnvolle Alternative für „Religionsabmelder“, eine gänzliche Verbannung des Religionsunterrichts von der Schule hält er aber nicht für sinnvoll: „Es ist gut, wenn Religion an einem öffentlichen Ort wie der Schule unterrichtet wird, das schützt auch vor Fundamentalismen.“
Professor Hans-walter Ruckenbauer