Im Extremfall zweiwöchige Osterferien
Derzeit wird an verschiedensten Szenarien für Großveranstaltungen gefeilt. Das Coronavirus könnte auch Schulbetrieb stark beeinflussen.
Dynamisch“– das ist das Wort, das man im Augenblick im Zusammenhang mit dem Coronavirus und über 140 bestätigten Fällen in Österreich bis zum gestrigen Abend sehr häufig hört. In der Bundesregierung verfolgt man die Entwicklung inner- und außerhalb Österreichs mit größter Aufmerksamkeit: „Die Lage ist unglaublich dynamisch“, erklärt ein Insider. „Was heute nicht ernsthaft erwogen wird, kann morgen bereits in Kraft gesetzt werden.“Hinter den Kulissen wird an unterschiedlichsten Szenarien gearbeitet, der Fokus liegt – derzeit – auf der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Großveranstaltungen (Fußball, Popkonzerte, Opernaufführungen, Messen) bzw. ob Schulen oder Universitäten geschlossen werden sollen oder nicht. Am 12. März etwa empfängt der LASK Manchester United, am 20. März gastiert dann Santana in der Wiener Stadthalle.
In Deutschland hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn gegen die Abhaltung von Großveranstaltungen mit über 1000 Personen ausgesprochen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. In Österreich pflichtet ihm gestern Pamela Rendi-wagner bei: „Das wäre notwendig und sinnvoll“, meinte die Spö-chefin dazu.
In Österreich legten Gesundheitsministerium und Rotes Kreuz indes einen mehrseitigen Leitfaden auf: Auf Basis eines Punktesystems können damit Organisatoren selbst eine Risikoabschätzung vornehmen. Am Ende entscheiden die Veranstaltungsbehörden – meist handelt es sich abhängig von der Art der Veranstaltung um Bezirksverwaltungsbehörden – im Einzelfall, ob eine Veranstaltung genehmigt wird. Flächendeckende Schulschließungen, wie von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Wochenende ins Auge gefasst, stehen – derzeit – nicht auf der Agenda. Über derart drastische Maßnahmen befinden grundsätzlich die Gesundheitsbehörden – nach dem Epidemiegesetz. Das Bildungsministerium könnte Schulen oder Unis rechtlich gar nicht schließen. Sollte die Zahl der Infizierten aber dramatisch ansteigen, könnten die Osterferien für Lehrer und Schüler um eine Woche vorgezogen, also auf zwei Wochen ausgedehnt werden. Anders als in Italien werden Gottesdienste weiter abgehalten, entfernt wurde aus Kirchen aber das Weihwasser, vom Friedensgruß und Handkommunion wird abgeraten.