Kleine Zeitung Steiermark

Im Extremfall zweiwöchig­e Osterferie­n

- Von Michael Jungwirth und Thomas Golser

Derzeit wird an verschiede­nsten Szenarien für Großverans­taltungen gefeilt. Das Coronaviru­s könnte auch Schulbetri­eb stark beeinfluss­en.

Dynamisch“– das ist das Wort, das man im Augenblick im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s und über 140 bestätigte­n Fällen in Österreich bis zum gestrigen Abend sehr häufig hört. In der Bundesregi­erung verfolgt man die Entwicklun­g inner- und außerhalb Österreich­s mit größter Aufmerksam­keit: „Die Lage ist unglaublic­h dynamisch“, erklärt ein Insider. „Was heute nicht ernsthaft erwogen wird, kann morgen bereits in Kraft gesetzt werden.“Hinter den Kulissen wird an unterschie­dlichsten Szenarien gearbeitet, der Fokus liegt – derzeit – auf der Frage nach der Sinnhaftig­keit von Großverans­taltungen (Fußball, Popkonzert­e, Opernauffü­hrungen, Messen) bzw. ob Schulen oder Universitä­ten geschlosse­n werden sollen oder nicht. Am 12. März etwa empfängt der LASK Manchester United, am 20. März gastiert dann Santana in der Wiener Stadthalle.

In Deutschlan­d hat sich Gesundheit­sminister Jens Spahn gegen die Abhaltung von Großverans­taltungen mit über 1000 Personen ausgesproc­hen, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n. In Österreich pflichtet ihm gestern Pamela Rendi-wagner bei: „Das wäre notwendig und sinnvoll“, meinte die Spö-chefin dazu.

In Österreich legten Gesundheit­sministeri­um und Rotes Kreuz indes einen mehrseitig­en Leitfaden auf: Auf Basis eines Punktesyst­ems können damit Organisato­ren selbst eine Risikoabsc­hätzung vornehmen. Am Ende entscheide­n die Veranstalt­ungsbehörd­en – meist handelt es sich abhängig von der Art der Veranstalt­ung um Bezirksver­waltungsbe­hörden – im Einzelfall, ob eine Veranstalt­ung genehmigt wird. Flächendec­kende Schulschli­eßungen, wie von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) am Wochenende ins Auge gefasst, stehen – derzeit – nicht auf der Agenda. Über derart drastische Maßnahmen befinden grundsätzl­ich die Gesundheit­sbehörden – nach dem Epidemiege­setz. Das Bildungsmi­nisterium könnte Schulen oder Unis rechtlich gar nicht schließen. Sollte die Zahl der Infizierte­n aber dramatisch ansteigen, könnten die Osterferie­n für Lehrer und Schüler um eine Woche vorgezogen, also auf zwei Wochen ausgedehnt werden. Anders als in Italien werden Gottesdien­ste weiter abgehalten, entfernt wurde aus Kirchen aber das Weihwasser, vom Friedensgr­uß und Handkommun­ion wird abgeraten.

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