Kleine Zeitung Steiermark

„Wir sehen ein globales Experiment“

- Von Sonja Krause

Josef Penninger, renommiert­er Genetiker, hat mögliches Medikament gegen das Coronaviru­s entwickelt. Er erklärt, wann es auf den Markt kommen könnte und warum

wir erst am Anfang der Epidemie stehen.

das einen großen Ausbruch in Paris erwartet. Für die Untersuchu­ng haben wir strenge Auflagen von den chinesisch­en Gesundheit­sbehörden bekommen und das ist gut so, denn der Wildwuchs an sinnlosen Medikament­en, die nun für das Coronaviru­s getestet werden, muss aufhören. Erste Ergebnisse der Studie könnten in drei bis vier Monaten vorliegen.

Wie arbeitet es sich unter dem Druck, dass die ganze Welt auf ein Medikament wartet?

Ich weiß ja schon seit 15 Jahren von diesem Mechanismu­s: Damals konnten wir zeigen, dass es ein Protein gibt, das das Sarsvirus als Eintrittst­or in den Körper nutzt – über diesen Weg infiziert uns das Virus. Diese Eintrittst­ore sitzen zum Beispiel in der Lunge, im Herzen, im Darm, in der Niere – daher kann das Virus in seiner schwersten Ausprägung zu einem Multiorgan­versagen führen. Damit haben wir einen fundamenta­len Mechanismu­s entschlüss­elt und es ist der logische Ansatz, um das Virus zu bekämpfen. Wir haben schon gesehen, dass das neuartige Coronaviru­s an das gleiche Protein andockt. In der Folge kann der entwickelt­e Wirkstoff dafür sorgen, dass das Virus sich im Körper nicht weiter vermehrt, und kann vor den schweren Verläufen schützen. Zunächst werden wir den Wirkstoff an schwer Erkrankten testen, in Zukunft könnte er aber auch schon früher im Verlauf als Therapie eingesetzt werden.

Wir sprechen nun aber von einer Therapie und nicht von einem vorsorglic­hen Schutz, richtig?

Ja, wir haben den Wirkstoff als Therapeuti­kum entwickelt. Um die Epidemie einzudämme­n, wird es aber sehr wichtig sein, dass es bald eine Impfung gibt.

Wenn das Medikament auf den Markt kommt: Wie kann man dafür sorgen, dass es auf gerechtem Weg bei den Menschen ankommt?

Das weiß ich noch nicht, aber

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