Zivildienst: Jede zehnte Stelle unbesetzt
Koalition beruft „Zivildienstgipfel“ein, weil die Zahl Tauglicher sinkt – und geburtenschwache Jahrgänge anstehen.
mer schwieriger wird, den Bedarf von Hilfsorganisationen an Zivildienern abzudecken. dritthöchste Wert. Dennoch konnte der von den Trägerorganisationen gemeldete Bedarf (16.331 Personen) wie im Vorjahr nur zu knapp 90 Prozent erfüllt werden.
Auch diese Rekordzahl ist allerdings nur darauf zurückzuführen, dass viele Zivildiener ihren Dienstantritt bis ins Vorjahr aufgeschoben hatten. Die „echte“Zahl an Neuanmeldungen zum Zivildienst ist 2019 um zwei Prozent auf 13.428 gesunken.
Das wiederum hat damit zu tun, dass wegen geburtenschwacher Jahrgänge die Zahl
tauglicher Wehrpflichtiger insgesamt zurückgeht. Denn das Interesse am Zivildienst ist deutlich höher als vor zehn Jahren, aber die Zahl der Tauglichen hat stark abgenommen: von 39.600 im Jahr 2010 auf 29.800 im Vorjahr. Von diesen entschieden sich wiederum 56 Prozent für den Wehrdienst und 44 Prozent für den Zivildienst. 2010 waren es nur 35 Prozent Zivildiener.
„Der Zivildienst ist sehr beliebt, auch wenn es in den letzten Jahren einen leichten Rückgang gegeben hat“, sagt Köstinger. Um dem Rückgang Herr zu werden, soll künftig zwischen Voll- und Teiltauglichen unterschieden werden. Erstere sollen wie bisher uneingeschränkt bei Bundesheer und Zivildienst eingesetzt werden, letztere im Büro, in der Küche oder einer anderen passenden Tätigkeit. Gänzlich untauglich soll nur sein, wer wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung wirklich nicht dazu in der Lage ist.
Die Idee der Teiltauglichkeit hatte die ÖVP bereits unter türkis-blau geboren – nun hat sie ihren Weg auch ins türkis-grüne Koalitionsprogramm gefunden.