Zum Auftakt
Der Stadtpark ist seit gestern Schutzzone. Zum Auftakt startete die Polizei eine Schwerpunktaktion mit 40 Beamten und sprach schon am Nachmittag erste Betretungsverbote für vermeintliche Dealer aus.
Es ist ruhig an diesem trüben Montagnachmittag im Stadtpark. Plötzlich schwärmen 40 Polizisten verschiedener Einheiten aus, darunter Fremdenpolizei, Kriminalpolizei, Zivilstreifen und Hundestaffeln. Es ist die erste Schwerpunktaktion in der neuen Schutzzone Stadtpark.
Zwischen Maria-theresienallee und Erzherzog-johannallee schmückt der Verordnungstext Laternenmasten. Was im letzten Jahr im Metahofpark und Volksgarten gegolten hat, ist heuer im Stadtpark „Gesetz“: Der Exekutive reicht schon der Verdacht, um mutmaßliche Dealer aus der Zone wegzuweisen und ihnen für 30 Tage ein Betretungsverbot mit auf den Weg zu geben. So soll der Schutz von Kindern im Park gewährleistet sein und das Sicherheitsgefühl der Besucher gehoben werden.
Für die Polizei hat sich diese Verordnung bewährt, um Kriminalität aus Metahofpark und Volksgarten zu verbannen. Von März 2019 bis September wurden 470 Betretungsverbote ausgesprochen. Vom letzten Oktober bis Ende Februar waren es nur noch 80. Diese Reduktion war Grund dafür, die Schutzzonen rechts der Mur aufzugeben. Dafür erfüllt jetzt der Stadtpark die formalen Bedingungen für die Verordnung: 850 strafbare Handlungen gab es dort im vergangenen Jahr.
Der gestrige Einsatz im Stadtpark gefiel nicht jedem.
Ein junger Grazer, der seinen Rucksack durchsuchen lassen musste, tat lautstark seinen Unmut kund: „Warum wird das Pärchen mit Kinderwagen nicht durchsucht?“Schon im Vorjahr sorgte die drastische Vorgehensweise für Kritik der Streetworker: Sie befürchteten den Kontaktverlust zu ihrer Klientel. Mancher bemängelte, die Schutzzonen würden Kriminalität nur verlagern.
Polizeisprecher Markus Lamb kennt die Einwände. Sein Konter: Ziel sei, Minderjährige zu schützen und das subjektive Sicherheitsgefühl im Park zu stärken, auch wenn die Ursache des Problems damit nicht gelöst wird. „Das behauptet die Polizei auch gar nicht.“Dass der Schutz von Kindern Priorität hat, erkläre, warum nicht der ganze Stadtpark, sondern nur der zentrale Bereich mit dem Spielplatz Schutzzone ist. Keineswegs richte sich die Aktion aber gegen die Punks und Obdachlosen rund um den Brunnen, die ja oft als Ärgernis gesehen werden. Lamb: „Strafrechtlich relevante Taten sind für uns ausschlaggebend, nicht das Aussehen von Personen.“
Obwohl das Einführungsdatum der Schutzzone öffentlich bekannt war, erwischte die Polizei gestern trotzdem ein paar Verdächtige kalt: Zwischen 14 und 20 Uhr verhängte die Polizei 26 Betretungsverbote. Einsätze im Rahmen der Aktion liefen außerdem auch in anderen Parks, um dort Präsenz zu zeigen – mit oder ohne verordnete Schutzzone.