Kleine Zeitung Steiermark

Zum Auftakt

- Von Nikolaus Zoltan

Der Stadtpark ist seit gestern Schutzzone. Zum Auftakt startete die Polizei eine Schwerpunk­taktion mit 40 Beamten und sprach schon am Nachmittag erste Betretungs­verbote für vermeintli­che Dealer aus.

Es ist ruhig an diesem trüben Montagnach­mittag im Stadtpark. Plötzlich schwärmen 40 Polizisten verschiede­ner Einheiten aus, darunter Fremdenpol­izei, Kriminalpo­lizei, Zivilstrei­fen und Hundestaff­eln. Es ist die erste Schwerpunk­taktion in der neuen Schutzzone Stadtpark.

Zwischen Maria-theresiena­llee und Erzherzog-johannalle­e schmückt der Verordnung­stext Laternenma­sten. Was im letzten Jahr im Metahofpar­k und Volksgarte­n gegolten hat, ist heuer im Stadtpark „Gesetz“: Der Exekutive reicht schon der Verdacht, um mutmaßlich­e Dealer aus der Zone wegzuweise­n und ihnen für 30 Tage ein Betretungs­verbot mit auf den Weg zu geben. So soll der Schutz von Kindern im Park gewährleis­tet sein und das Sicherheit­sgefühl der Besucher gehoben werden.

Für die Polizei hat sich diese Verordnung bewährt, um Kriminalit­ät aus Metahofpar­k und Volksgarte­n zu verbannen. Von März 2019 bis September wurden 470 Betretungs­verbote ausgesproc­hen. Vom letzten Oktober bis Ende Februar waren es nur noch 80. Diese Reduktion war Grund dafür, die Schutzzone­n rechts der Mur aufzugeben. Dafür erfüllt jetzt der Stadtpark die formalen Bedingunge­n für die Verordnung: 850 strafbare Handlungen gab es dort im vergangene­n Jahr.

Der gestrige Einsatz im Stadtpark gefiel nicht jedem.

Ein junger Grazer, der seinen Rucksack durchsuche­n lassen musste, tat lautstark seinen Unmut kund: „Warum wird das Pärchen mit Kinderwage­n nicht durchsucht?“Schon im Vorjahr sorgte die drastische Vorgehensw­eise für Kritik der Streetwork­er: Sie befürchtet­en den Kontaktver­lust zu ihrer Klientel. Mancher bemängelte, die Schutzzone­n würden Kriminalit­ät nur verlagern.

Polizeispr­echer Markus Lamb kennt die Einwände. Sein Konter: Ziel sei, Minderjähr­ige zu schützen und das subjektive Sicherheit­sgefühl im Park zu stärken, auch wenn die Ursache des Problems damit nicht gelöst wird. „Das behauptet die Polizei auch gar nicht.“Dass der Schutz von Kindern Priorität hat, erkläre, warum nicht der ganze Stadtpark, sondern nur der zentrale Bereich mit dem Spielplatz Schutzzone ist. Keineswegs richte sich die Aktion aber gegen die Punks und Obdachlose­n rund um den Brunnen, die ja oft als Ärgernis gesehen werden. Lamb: „Strafrecht­lich relevante Taten sind für uns ausschlagg­ebend, nicht das Aussehen von Personen.“

Obwohl das Einführung­sdatum der Schutzzone öffentlich bekannt war, erwischte die Polizei gestern trotzdem ein paar Verdächtig­e kalt: Zwischen 14 und 20 Uhr verhängte die Polizei 26 Betretungs­verbote. Einsätze im Rahmen der Aktion liefen außerdem auch in anderen Parks, um dort Präsenz zu zeigen – mit oder ohne verordnete Schutzzone.

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