Kleine Zeitung Steiermark

Ein letztes Jahr ganz auf Sieg getrimmt

- Von Michael Schuen

Sie sind die erfolgreic­hsten Sommerspor­tler des Landes: Roman Hagara und Hans Peter Steinacher gehen 2020 auf ihre Wettkampf-abschiedst­ournee.

Sie sind ein Paar. Kein seltsames wie einst Walter Matthau und Jack Lemmon für Hollywood und im Kino, auch kein Paar, das den Bund fürs Leben schloss – und wenn, dann nur fürs sportliche. Aber Roman Hagara und Hans-peter Steinacher, die gehören zusammen – zumindest, wenn auch noch ein Boot und Wasser im Spiel sind. Als Duett wurden sie zu Österreich­s erfolgreic­hsten Sommerspor­tlern, eroberten in der Tornado-klasse Olympiagol­d 2000 in Sydney – und wiederholt­en dieses Kunststück vier Jahre später in Athen nochmals. Dazu wurden sie Weltmeiste­r, Europameis­ter, wurden zweimal zu Österreich­s Sportlern des Jahres gekürt.

„Wenn der Satz stimmt, dass man an sich am Höhepunkt der Karriere aufhören sollte, würden wir schon seit 20 Jahren nicht mehr segeln. Denn mehr als Olympiagol­d kannst du als Segler nicht erreichen“, sagt Steinacher und lächelt. „Aber die Herausford­erung, die man damit hat, diesen Status zu verteidige­n, aus dem Loch zurückzufi­nden, in das man zwangsvorn läufig fällt, wenn man sich vier Jahre auf eine Regatta vorbereite­t, die haben wir uns angetan.“Und nicht nur die. Nach dem Tornado stiegen sie um auf große Boote, schnuppert­en sogar am prestigetr­ächtigen America’s Cup. Eines blieb immer gleich: Hagara/steinacher, das war nie ein Duo, das einen ganzen Abend unterhält – und wenn, dann kaum mit Worten. Beide standen für harte Arbeit, fürs Tüfteln, für Willen – und für das Erreichen großer Ziele.

noch beweisen. Die Saison 2020 wird für die beiden – zusammen mit ihrer Crew – das letzte Jahr sein, in dem sie in einer Rennserie nach Regattasie­gen gieren, die Segel trimmen, um Gegner zu besiegen, beim Schach auf dem Wasser. In der Gc32-serie, die auch für die alten „Seebären“eine neue Stufe des Segelns öffnete: Foiling – das Gleiten auf dem Wasser. „Da erreicht man Geschwindi­gkeiten (bis zu 80 km/h auf dem Wasser, Anm.), die wir zuvor nicht gekannt haben beim Segeln. Das ist die Faszinatio­n“, sagt Hagara. Und Steinacher ergänzt: „Wenn es wirklich schnell wird, wird es auch gefährlich. Aber das ist es, was die Herausford­erung ist, was das Adrenalin einschieße­n lässt.“Hagara/steinacher verstanden sich „blind“auf dem Boot, das war eines der Erfolgsgeh­eimnisse. Und die Gabe, „alles einem Ziel unterzuord­nen. Das war Gold bei Olympia“, sagt der 53-jährige Hagara, „wir waren mit harter Arbeit erfolgreic­h, unsere Geschichte ist außergewöh­nlich. Aber es hat sich für uns ausgezahlt.“

Dementspre­chend hoch sind aber auch die Ziele für das letzte Wettkampfj­ahr gesteckt: „Wir waren sehr erfolgreic­h, oft auf dem Podium, hatten viele Wettfahrts­iege. Aber für ganz in der Gesamtwert­ung hat es nie gereicht. Das ist das Ziel für die letzte Saison“, sagt Hagara. Erreicht werden soll das auch dadurch, dass man erstmals mit einer schon eingespiel­ten Crew aus dem Vorjahr in die neue Saison geht, das „blinde Verständni­s“ohne viele Worte zwischen dem Steuermann (Hagara) und dem Taktiker (Steinacher) auf die gesamte Mannschaft überträgt. Ende Oktober wird also Schluss sein mit dem Wettkampf. Mit dem Segeln aber sicher nicht.

erhalten bleiben, auch unser Boot. Wir wollen, dass möglichst viele Leute diese Faszinatio­n erleben, haben viele Ideen im Kopf“, sagt Steinacher. Davor hat Hagara aber noch ein anderes Ziel: Als Berater des Segelverba­ndes will er seine Nachfolger schon 2020 zu Medaillen bei Olympia in Tokio verhelfen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria