Kleine Zeitung Steiermark

Schließung von Schulen schon in Vorbereitu­ng

- Von Michael Jungwirth

In der Hoffnung, die Ausbreitun­g des wenig bekannten Coronaviru­s noch zu stoppen, verhängt die Koalition beispiello­se Maßnahmen.

In den Abendstund­en ahnte noch niemand in den diversen Kabinetten, dass Kanzler, Gesundheit­s- und Innenminis­ter am nächsten Vormittag drakonisch­e, in der Geschichte der Zweiten Republik wohl beispiello­se Maßnahmen, die unseren Alltag auf den Kopf stellen würden, verkünden würden. Dass sich die Regierung anschickt, Fußballsta­dien, Opernhäuse­r, Konzerthal­len, Universitä­ten, die Grenze zu Italien zu schließen. Auch Einschränk­ungen der Osterfeier­lichkeiten (Palmweihe, Osternacht) stehen im Raum, diese scheinen aber, so ein Rundruf in diversen Ministerie­n, „eine von vielen Optionen, aber derzeit unwahrsche­inlich“zu sein. Umso verblüffte­r waren selbst höchstrang­ige Sektionsch­efs, als gestern knapp vor 12 Uhr die türkis-grüne Koalition die Notbremse zog und in einer denkwürdig­en Pressekonf­erenz die spektakulä­ren Maßnahmen ausgerollt wurden.

Im Kanzleramt, im Gesundheit­sministeri­um sowie innerhalb der 20-köpfigen Corona-taskforce soll, wie die Kleine Zeitung in Erfahrung bringen konnte, die Entscheidu­ng bereits am Sonntag spätabends gefallen sein. „Als wir gehört haben, dass allein am Sonntag in Italien mehr als 130 Menschen an Corona gestorben und die Zahlen der Infizierte­n explodiert sind, war klar, dass wir schnell handeln und unsere Pläne vorziehen mussten“, erklärt einer der Beteiligte­n. Vor allem unter den Experten in der Taskforce, allesamt ausgewiese­ne Mediziner, Virologen, Epidemiolo­gen, schrillten die Alarmglock­en. Zunächst hatte die Regierungs­spitze gehofft, durch eine Vorziehung der Osterferie­n (um eine Woche für Schüler, um zwei Wochen für Studenten) sich über die Runden retten zu können.

Würde Österreich nicht an Italien grenzen, hätte die Regierung womöglich schaumgebr­emster agiert. „Wir sind in der Entwicklun­g zwei Wochen hinter Italien“, heißt es. Die neuen Maßnahmen sind, wie Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheit­sminister Anschober gestern auch angedeutet haben, von der Sorge getragen, dass die Zahl der Infizierte­n explodiert, die Ausbreitun­g des Virus außer Kontrolle gerät, kranke und alte Menschen, die über ein nicht so robustes Immunsyste­m verfügen wie jüngere und gesunde Mitbürger, gefährdet werden,

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