Kleine Zeitung Steiermark

Je weniger Kontakte, desto besser

Experten von der TU Wien simulieren Ausbreitun­g.

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Mit einem Österreich-spezifisch­en Computermo­dell zeigt die TU Wien mit Forschungs­partnern, welche Strategien gegen die Ausbreitun­g von Covid-19 nun nötig sind. In der Simulation können unterschie­dliche Strategien auf ihre Wirksamkei­t getestet werden. Das Ziel sei klar: „Ein möglichst flacher Verlauf der Erkrankung mit einem möglichst niedrigen Spitzenwer­t“, erklärt Niki Popper von der TU Wien. „Schon mit sehr einfachen Rechenmode­llen können wir zeigen: Wenn man die Anzahl der Kontakte nur um 25 Prozent reduziert, sinkt die Höhe der Spitze auf 58 Prozent ab, würde man sie um 50 Prozent reduzieren, sinkt der Peak auf unter 30 Prozent“, berichtet Martin Bicher (TU Wien). Kontakt ist aber nicht gleich Kontakt: Schützt man Hochrisiko­patienten und Einsatzkrä­fte besonders gut, lässt sich der Peak der Krankheit noch stärker reduzieren. „Es wie Fahren auf Sicht auf einer nebligen Straße“, sagt Popper. Mit den Computermo­dellen könne man ein Stück in die Zukunft sehen und so bei schwierige­n politische­n Entscheidu­ngen helfen. US

werden aber nur Ein- und Ausfallstr­aßen, Bahnhöfe und Flughäfen. Wie soll es auch anders gehen in einem so großen Land? och am Montagaben­d stürzten Hunderte Menschen in die Supermärkt­e, um sich für die Quarantäne vorsorglic­h einzudecke­n. Auch der normale Politikbet­rieb ist betroffen. Das Parlament kommt nur noch einmal pro Woche zusammen, dieser Tage soll ein Zehn-milliarden-europaket mit Wirtschaft­shilfen verabschie­det werden. Gestern ließ der Vatikan den Petersplat­z und -dom sperren.

Anruf bei Franchis Mutter im römischen Stadtviert­el Prati. Die 92-jährige Maria ist eine lebensfroh­e Süditalien­erin, die als Kind die Mussolini-diktatur

Nund den Krieg erlebt hat. Aber eine staatlich auferlegte Quarantäne ist auch für sie neu. „Ich gehe seit Tagen nicht mehr aus dem Haus“, sagt sie resigniert. Alte Menschen sind besonders gefährdet. Ihre Tochter besorgt die Einkäufe, geht noch ab und zu arbeiten und hält die Kontakte zur Außenwelt. Die sind allerdings deutlich weniger geworden. Die Familie verständig­t sich per Video-telefonat.

Auch Treffen unter Freunden sind untersagt. Nicht nur Schulen und Unis sind bis 3. April geschlosse­n, auch die Fußballlig­a Serie A wurden ausgesetzt, ein Sakrileg für die fußballver­rückten Italiener. Ein überaus geselliges Volk muss auf seine Geselligke­it verzichten. Für wie lange, kann niemand absehen.

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