Umstrittene Checks an Grenze gestartet
Fiebermessungen in Thörl-maglern laufen seit gestern. Wie lange noch, ist unklar.
Verzweifelt sucht der junge Fernfahrer nach jemandem, der Auskunft geben kann. „Ich muss mit einer Ladung Leimbinder nach Turin. Aber wenn ich jetzt runterfahre, lässt man mich morgen wieder zurück?“, fragt sich der Kärntner. Antworten bekommt er von den Polizisten am Grenzübergang Thörl-maglern nicht. „Noch ist nicht klar, wie die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen ausschauen werden“, sagt Polizeisprecher Mario Nemetz am Dienstagnachmittag.
Ab Mitternacht soll es strenge Grenzkontrollen geben. Die Polizisten unterstützen die Gesundheitsbehörden bei punktuellen Checks an der Grenze zu Italien. Die Beamten leiten den Verkehr ab. Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes – gekleidet in weißen Schutzanzug, Schutzbrille und Atemschutzmaske – misst die Körpertemperatur der Fahrzeuginsassen. Werden mehr als 37,5 Grad gemessen, wird das Fahrzeug „abgesondert“, erklärt Amtsärztin Gabriele Hoja. „Wir rufen dann ein mobiles Rotkreuzteam, das einen Abstrich vornimmt und diesen zur Analyse ins Klinikum Klagenfurt bringt.“Wie sinnvoll diese Schnellchecks sind, ist umstritten. Dienstagabend war nicht klar, ob es sie ab heute überhaupt weiter geben wird.
Lkw mit Kennzeichen aus Polen, Slowakei, Zypern, Italien, Slowenien und Lettland rollen über die Grenze; dazwischen Autos aus Österreich oder Deutschland. Fast alle lassen die Checks ohne Murren über sich ergehen. „Es fehlt den Menschen an Eigenverantwortung, deshalb muss das wohl sein“, meint ein Lenker.
Wolfgang Fercher