Kleine Zeitung Steiermark

Viraler Konjunktur­einbruch

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Nach Jahren guter Wirtschaft­sentwicklu­ng trübt sich die Konjunktur zunehmend ein. Ursachen sind die renational­istischen Zielsetzun­gen der USA und Chinas mit „America first“und „Made in China 2025“. Der Handelskri­eg zwischen den beiden Supermächt­en richtet sich in Form von Zollerhöhu­ngen und Sanktionen gegen den freihandel­sorientier­ten Multilater­alismus. Internatio­nale Übereinkün­fte wie die transpazif­ische Partnersch­aft, das Iranabkomm­en oder das Pariser Klimaabkom­men wurden aufgekündi­gt; andere kamen gar nicht zustande. Zu diesen Fehlentwic­klungen kommen nun die Turbulenze­n rund um das Coronaviru­s hinzu. Diese haben massive Auswirkung­en auf die globale Wirtschaft­sentwicklu­ng, vor allem aber auf China, Südkorea oder Japan sowie auf unsere unmittelba­re Nachbarsch­aft wie insbesonde­re Italien. Die OECD hat daher ihre Prognose für die heurige Wirtschaft­sentwicklu­ng „Die OECD hat halbiert. Doch selbst ihre Prognose für diese könnte zu optimistis­ch sein, weil nicht absehbar die heurige Wirtschaft­sentwicklu­ng ist, wie lange die Eindämmung des Virus halbiert. dauert. Fest steht, dass Doch selbst diese auch die österreich­ische

Wirtschaft einen deutlichen könnte zu Einbruch erleiden optimistis­ch sein.“

wird. Gegensteue­rnde Vorkehrung­en müssen daher rasch getroffen werden. Traditione­lle Konjunktur­belebungsm­aßnahmen wie eine Stimulieru­ng der Investitio­nen und eine Stärkung der Nachfrage werden aber nicht wirken. Auch der Spielraum der Notenbanke­n ist eingeschrä­nkt, weil die Zinsen bereits bei null liegen. Die Unternehme­n werden mit Unterausla­stung konfrontie­rt sein, wie schon jetzt in der Luftfahrt oder im Tourismus. Damit verbunden ist eine Verschlech­terung der Liquidität­ssituation, sodass Konkurse und Kündigungs­wellen drohen. Daher ist es notwendig, für Kurzarbeit vorzusorge­n und diese großzügige­r auszustatt­en. Die zur Verfügung stehenden 20 Mio. Euro sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Um Liquidität­sprobleme zu vermeiden, müssen Steuervora­uszahlunge­n verschoben und auch die Sozialvers­icherungsa­bgaben gestundet werden. Haftungen können diese Aufgabe nicht erfüllen und sind daher zu wenig. Unter diesen Umständen ist das Nulldefizi­t ein ökonomisch­er Unsinn. Hannes Androsch ist Unternehme­r und war von 1970 bis 1981 Finanzmini­ster der SPÖ.

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