Kleine Zeitung Steiermark

Wenn einer seinen Job liebt

Putin inszeniert eine Schmierenk­omödie.

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Jedes Stück braucht seinen Spannungsb­ogen. Im Jänner verkündete Wladimir Putin völlig überrasche­nd, Russland brauche eine Reform der Verfassung. Jetzt, nur wenige Wochen später, ist sie praktische­rweise fertig und auch schon vom Parlament abgesegnet. Im Jänner verkündete Putin, der Präsident solle künftig weniger Vollmachte­n haben; jetzt stellt sich heraus, das Präsidente­namt wird aufgewerte­t.

Und nachdem er wacker dementiert­e, wieder Präsident werden zu wollen, nachdem das ganze Land rätselte, was nach Ablauf seiner letzten Amtszeit 2024 nun aus dem lieben Wladimir Putin werden sollte, gab es gestern dann eine herzergrei­fende Szene im Parlament: Walentina Tereschkow­a, 83 und als erste Frau im Weltall eine Heldin der Sowjetunio­n, bat die Abgeordnet­en, sie mögen doch Putins bisherige Amtszeiten als Präsident – insgesamt vier – einfach streichen. Weil er sei ja doch der Beste.

Putin eilt herbei, ziert sich – „nein, nein, das geht ja nicht“– aber, na ja, wenn das Verfassung­sgericht zustimmt, dann wäre er doch bereit, noch zwei Amtszeiten zu bleiben. Kann ja auch kein Problem sein, wenn seine bisherigen Regierungs­jahre – wen kümmert schon die Realität? – auf null gestellt werden. Nur 20 Minuten nachdem die edle Kosmonauti­n ihren Vorschlag eingebrach­t hat, war er auch schon angenommen. ür wie dumm hält Putin die Bürger? Diese billige Schmierenk­omödie haben weder sie noch sein Land verdient. Nina Koren

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