Kleine Zeitung Steiermark

Die stolze Mutter des Museums

Nach 16 Jahren widmet die Stadt Graz ihrem Operetten-könig Robert Stolz wieder ein Museum. Gemeinderä­tin Elisabeth Potzinger kann ein Lied davon singen, wie hartnäckig sie darum kämpfen musste.

- Von Bernd Hecke

Ja, wenn ein neues Projekt zu präsentier­en ist, stellen sich viele gerne in die erste Reihe. Und so kam die Kleine Zeitung gestern auch zum Schluss, dass das Robert-stolz-museum, das die Stadt Graz um drei Millionen Euro als Zubau zur Robertstol­z-seniorenre­sidenz bis zur Eröffnung Ende 2021 errichten will, viele Väter hat.

Unerwähnt blieb gestern die stolze Mutter des Museums. Denn just die Gemeinderä­tin Elisabeth Potzinger von der ÖVP, die sich seit Jahren im Stadtparla­ment unermüdlic­h für das neue Museum für den Grazer Operetten-könig engagiert hat, konnte nicht zur von Bürgermeis­ter Siegfried Nagl angeführte­n Projektprä­sentation kommen. Weil sie den Stadtchef bei Jubilarseh­rungen in ihrem (politische­n) Heimatbezi­rk St. Peter vertreten hat.

Dabei kann die 62-Jährige ein Lied davon singen, wie hoch der Einsatz sein muss, um so ein Vorhaben bis zur Projektrei­fe zu bringen. Im Juli 2016 hat sie erstmals in der Fragestund­e angeregt, doch Robert Stolz einen Ausstellun­gsraum in der Seniorenre­sidenz einzuricht­en: „Es ist unwürdig, dass die Exponate des 2004 aufgelasse­nen Stolz-museums in seinem Geburtshau­s auf dem Mehlplatz 1 im Keller des Grazmuseum­s eingelager­t sind.“

Um das Museum Wirklichke­it werden zu lassen, trällerte die langjährig­e Kommunalpo­litikerin am Rednerpult des Gemeindera­tssitzungs­saales sogar selbst eine Robert-stolz-melodie. Kein Wunder, zählt doch die Kultur, auch die Oper und selbst zu singen, zu ihren Leidenscha­ften. eruflich steht in ihrem Lebenslauf erst Bankangest­ellte und dann Familienlo­bbyistin. Und das ist die zweifache Familienmu­tter und fünffache Oma seit Beginn ihrer langen politische­n Karriere in der Grazer Volksparte­i. Potzinger ist auch noch Chefin der Grazer Frauenbewe­gung und Vorsitzend­e des Katholisch­en Familienve­rbandes in der Steiermark. Und jetzt ist sie auch noch die stolze Mutter eines neuen Museums in Graz.

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