Urban Gardening mit der Kraft aus dem Abwasser
Das Forschungsprojekt „Suskult“der Montanuniversität Leoben beschäftigt sich mit der Gewinnung von Nährstoffen aus Abwässern.
Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Doch wie sollen wir es schaffen, alle Menschen mit Agrarprodukten zu versorgen? Urban Gardening, Garteln in der Stadt, könnte eine Lösung sein. Einige größere Städte Österreichs verfolgen dieses Projekt bereits, nun soll Leoben seinen grünen Daumen entdecken.
Das Prinzip von Urban Gardening ist einfach: Es gibt städtische Gärten, in denen jeder anpflanzen kann, was er möchte. Auch Nachbarschaftsgärten gehören zu den Visionen von Urban Gardening. Sie sollen helfen, die Nachbarschaft zu stärken und für frisches Obst und Gemüse im Viertel zu sorgen. Außerdem tragen sie zur Begrünung einer Stadt bei und verbessern das oft überhitzte Klima in zubetonierten Städten.
Woher die Nährstoffe für derartige Projekte kommen sollen, erklärt Markus Ellersdorfer von der Montanuniversität Leoben: „Mithilfe von Zeolithen sollen aus Abwasser wichtige Pflanzennährstoffe gewonnen werden, die für die optimale Versorgung der städtischen Gärten sorgen sollen“, so Ellersdorfer.
Im Projekt „Suskult“, das Ellersdorfer mit städtischen Unternehmen und Studierenden an der Montanuniversität betreibt, werden aus Abwässern einer Kläranlage wichtige Pflanzennährstoffe gewonnen, die im Anschluss direkt in ein Gewächshaus geleitet werden. Um das Trennungsverfahren zu verstehen, muss man zuerst verstehen, was Zeolithen eigentlich sind. „Diese kann man sich vorstellen wie ein Pulver mit einer riesigen Oberfläche, wodurch sich dort Nährstoffe sammeln“, so Ellersdorfer. Im Vergleich zu ähnlichen Materialien seien sie aufgrund von natürlichen Vorkommen vergleichsweise günstig. „Die Abwässer einer Kläranlage werden über Zeolithen geleitet, wodurch der Pflanzennährstoff Stickstoff herausgefiltert wird“, sagt Ellersdorfer.
Für die Zukunft ist die Gewinnung weiterer wichtiger Nährstoffe wie Kalium und Phosphor geplant. Daran arbeiten Ellersdorfer und sein Team, das Prinzip wird nun in einer Kläranlage in Knittelfeld getestet.