Kleine Zeitung Steiermark

Das Grazer Leben in Zeiten von Corona

- Von Bernd Hecke, Andrea Rieger, Thomas Wieser, Gerald Winter-pölsler

Zum ersten Mal seit 1945 wird in der Landeshaup­tstadt eine Gemeindera­tssitzung abgesagt. Der Stadtsenat trifft stattdesse­n die nötigen Beschlüsse.

Ab Mittag tagte im Grazer Rathaus praktisch ununterbro­chen ein Krisenstab. Das Thema: Wie umgehen mit dem Coronaviru­s und dem Erlass der Bundesregi­erung, Indoor-veranstalt­ungen ab 100 Personen zu untersagen?

Ein zentrales Ergebnis: Die Stadt Graz sagt die morgige Sitzung des Gemeindera­tes ab. Das gab es in der Geschichte seit 1945 noch nie. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschloss­en, damit wir sicherstel­len, dass die Stadtverwa­ltung

Der Stadtsenat übernimmt die Beschlüsse, die im abgesagten Gemeindera­t fallen sollten. Seit 1945 ist das im Rathaus die erste Sitzungsab­sage

voll handlungsf­ähig bleibt“, sagt Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP). Die Absage wurde einstimmig von allen Klubobleut­en der Rathauspar­teien beschlosse­n.

Es geht weniger um die 100Persone­n-grenze, sondern vor allem um „Risikomini­mierung“. Bei einer Gemeindera­tssitzung sitzt nicht nur die politische Spitze der Stadt, sondern es sind auch alle leitenden städtische­n Beamten anwesend. Im Fall des Falles wäre damit die komplette Entscheidu­ngsebene praktisch handlungsu­nfähig.

Das weitere politische Prozedere: Es wurde eine Dringlichk­eitsverfüg­ung erlassen, wonach der Stadtsenat – das Gremium der sieben Stadtregie­rungsmitgl­ieder – die Agenden des Gemeindera­tes übernimmt. Das ist ein üblicher Vorgang und wird auch während der Sommerferi­en so gehandhabt.

Jene Stücke, die auf der Tagesordnu­ng der Gemeindera­tssitzung stehen, sollen daher weitgehend am Donnerstag im Stadtsenat beschlosse­n werden. Die übliche Fragestund­e und Dringliche Anträge entfallen.

Die Entscheidu­ng gilt vorerst für die März-sitzung, im April wird die Lage neu beurteilt. Aber das Rathaus bleibt nicht nur für Gemeinderä­te Sperrzone, auch sämtliche Empfänge wurden jetzt abgesagt.

Auch bei der Holding Graz gab es gestern intensive Gespräche, wie man mit der Situation umgeht, welche Maßnahmen man für eine erhöhte Sicherheit ergreifen könnte. Bisher gibt es keine Einschnitt­e oder Sperren zu vermelden.

Holding-graz-sprecher Gerald Zaczek-pichler: „Busse und Straßenbah­nen fahren planmäßig, auch Schwimmbad und

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