Historische Seilschaft des Antisemitismus
Zum 150. Geburtstag arbeitet die Alpenvereinsektion Graz ihre Geschichte auf und zeigt die Ergebnisse in einer Ausstellung.
Es ist ein Jubiläum mit Schattenseiten, das die Alpenvereinssektion Graz begeht. Der Verein mit 22.000 Mitgliedern legt Jahr für Jahr ein Programm mit Kursen und Touren vor, das sofort ausgebucht ist, und führt fünf Hütten – vom Stubenberghaus auf dem Schöckl bis hin zu Hütten nahe dem Mur-ursprung oder in Mallnitz. Ehrenamtliche betreuen 100 Wege-kilometer.
All das, sagt der Vorsitzende der Sektion Graz, Kulturstadtrat Günter Riegler, stolz, schwingt in der Jubiläumsausstellung „Stadt sucht Berg“im Graz-museum mit. Doch die Schau, kuratiert vom Schweizer
Beat Gugger, zeigt auch die dunkle Geschichte, deren Aufarbeitung die Sektion zum Jubiläum in Auftrag gegeben hat.
Graz-museums-chef Otto Hochreiter umriss diese gestern: „Die Sektion hat sich aufgrund ihrer Größe parallel zur Grazer Geschichte entwickelt.“So wurde sie 1870 als Sektion des Deutschen Alpenvereins gegründet – noch eher als Signal gegen den Wiener Zentralismus. Doch wie Graz bei deutschnationalen und antisemitischen Strömungen stets vorne dabei war, war es auch der Grazer Alpenverein. Hochreiter: „Mit der Sektion Villach haben die Grazer 1919 als erste den Arierparagrafen durchgesetzt und jüdische Mitglieder ausgeschlossen.“
„Stadt sucht Berg“. 150 Jahre Alpenverein Graz, die Schau im Grazmuseum. 12. 3. bis 28. 6., Sackstr. 18