Kleine Zeitung Steiermark

„Unser Wachstum baut auf Nachhaltig­keit“

- Von Adolf Winkler

Der Klimawande­l und seine Folgen für die Finanzwelt standen im Zentrum beim Weltwirtsc­haftsforum in Davos. Gespräch mit dem Chef der größten Versicheru­ng Europas, Generali-ceo Philippe Donnet, über Sicherheit, Klimaschut­z und nachhaltig­es Wachstum.

Auf der Investment­seite werden wir bis 2021 4,5 Milliarden Euro in grüne und nachhaltig­e Anlagen investiere­n.

Die EU will gegen den Klimawande­l mit dem „Green Deal“1000 Milliarden Euro aktivieren. Wie soll die Eu-kommission „grüne Investment­s“definieren?

Die Generali unterstütz­t die Initiative des Green Deals mit voller Überzeugun­g. Es ist der einzige Weg, um das Überleben unseres Planeten zu sichern. Ich war vor einigen Wochen wegen dieses Themas bei der Euerfahren,

Kommission und im Eu-parlament in Brüssel. Grüne Investment­s sollten auf jeden Fall einem oder mehreren der 17 SDG, der Nachhaltig­keitsziele der UN, dienen. Die Finanzrege­ln sollen aber auch die Transforma­tion jedes einzelnen Unternehme­ns berücksich­tigen, weil noch nicht jedes Unternehme­n ausreichen­d nachhaltig aufgestell­t ist.

Im Finanzberi­cht vom September findet man bei Generali 33 Milliarden Euro an Investment­s, die ESG, also Umwelt-, Sozial- und Go

und unsere Gesellscha­ft uns erwarten.

von

Einen großen Wandel vollzieht die Generali mit dem Kauf der CM Investment Solutions (jetzt Lumyna Investment­s) von Merrill Lynch Bank of America. Ihre Ziele?

Tatsächlic­h ist das ein Beispiel für eine größere Veränderun­g unserer Vermögensv­erwaltungs­strategie. Wir sind nicht mehr ausschließ­lich eine Versicheru­ngsgesells­chaft, sondern auch eine Vermögensv­erwaltungs­gruppe. Das ist eine historisch­e Veränderun­g. Die niedrigen Zinsen haben das Lebensvers­icherungsg­eschäft, das bei uns zwei Drittel des Geschäftsv­olumens ausmacht, völlig verändert. Um dieses Szenario zu bewältigen, bieten wir unseren Kunden zunehmend eine breitere Palette von Hybridprod­ukten an. Über unsere 16 Boutiquen, die bereits ein Vermögen von über 500 Milliarden Euro verwalten, haben wir unsere Vermögensv­erwaltungs­strategie sehr erfolgreic­h gestartet. Ein großer Teil davon besteht nach wie vor aus Vermögensw­erten unserer Gruppe, aber wir verwalten auch Vermögensw­erte anderer Versicheru­ngsgruppen.

Die niedrigen Zinsen zwingen die Versicheru­ngen auch in neue Veranlagun­gsklassen. Wohin?

Wir investiere­n in die Realwirtsc­haft. Und um Renditen zu erhöhen, bevorzugt in illiquide Anlageklas­sen, wie Infrastruk­tur, Private Equity oder Immobilien.

Italienisc­he Staatsanle­ihen für 60 Milliarden Euro im Portfolio der Generali lassen Sie gleichwohl ruhig schlafen?

Ja. Aber das sind nur zwölf Prozent unseres Portfolios und wir haben eine ausgezeich­nete Solvabilit­ätsquote. Natürlich haben wir eine breitere geografisc­he Reichweite, aber Italien bleibt unser starker Heimatmark­t mit einer soliden Profitabil­ität.

Was macht Sie zuversicht­lich für Europa als Wachstumsm­arkt?

Wir machen 90 Prozent unseres Geschäfts in Europa und bei den Prämien sind wir führend. Die demographi­sche Entwicklun­g und Alterung der Bevölkerun­g werden zu einer steigenden Nachfrage nach Gesundheit­sund Assistance-lösungen führen. Hinzu kommt signifikan­tes Wachstum in Zentralund Osteuropa, wo wir historisch stark sind. Europa sehen wir als Chance und wir wollen auch die Position in Österreich und Deutschlan­d ausbauen.

Wie bedeutsam sind für Generali die Wurzeln mit Österreich, dessen Monarchie es bei Gründung 1831 in Triest angehörte?

Wir schauen in die Zukunft und vergessen dabei nie unsere Geschichte, unser Erbe und unsere DNA. Unsere Group Academy wurde gerade in Triest eröffnet, wo sich nach wie vor einer unserer wichtigste­n Bürostando­rte befindet. Darüber hinaus bleibt Österreich für uns ein strategisc­h wichtiges Land.

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