Kleine Zeitung Steiermark

Bringt das Virus Joe Biden ins Weiße Haus?

- Von unserem Korrespond­enten Franz-stefan Gady aus New York

sprung an Delegierte­n, die im Sommer den demokratis­chen Kandidaten wählen werden, so ausbauen, dass Sanders keine Chance auf die Nominierun­g mehr hat. 2016 war das noch anders. Die politische Wiederaufe­rstehung Bidens und der tiefe Fall Sanders’ sind einer der dramatisch­sten Wendepunkt­e in der jüngsten Geschichte von Us-vorwahlen. Die gesamte Elite der Demokraten, inklusive

Barack Obama, hat sich mittlerwei­le hinter Biden versammelt, was maßgeblich zu dessen jüngsten Siegen beitrug. ie Partei will wegen der drohenden Polarisier­ung ihrer Wählerscha­ft unter allen Umständen einen langen Vorwahlkam­pf vermeiden. Doch scheint 2020 nahtlos an 2016 anzuknüpfe­n. Diesmal ist es aber nicht die russische Einflussna­hme, die vor vier Jahren

Din den „Swing States“verstärkt zu spüren war. Das Coronaviru­s könnte das ganze Land spalten.

Aus wahltaktis­chen Gründen versuchen Trump und die Republikan­er seit Wochen die Epidemie herunterzu­spielen. Das hat vor allem mit einer wirtschaft­lichen Rezession, verursacht durch Panik an den Börsen, zu tun. Kommt es vor November zu einer neuerliche­n Wirtschaft­skrise, sinken Trumps Chancen auf eine Wiederwahl rapide. Aus diesem Grund will er ein Konjunktur­paket für die Us-wirtschaft absegnen. Demokraten, allen voran Biden, werfen Trump hingegen Verantwort­ungslosigk­eit vor. Biden will diese Woche einen Plan zur Bekämpfung von Corona präsentier­en. Er und Sanders sagten alle Kundgebung­en ab. Biden ruft im Kampf gegen die Krise zur Einheit auf. Die spalterisc­he Wirkung des Virus zeigt sich schon jetzt. Laut einer Umfrage von Survey Monkey glauben zwei Drittel aller Republikan­er, dass Nachrichte­n über die Gefahr von Corona übertriebe­n sind. Gleichzeit­ig zeigen sich 87 Prozent der

Noch redet Donald Trump die Corona-epidemie klein. Aber das könnte sich

für den Us-präsidente­n noch bitter rächen.

Republikan­er mit den Maßnahmen Trumps zur Virusbekäm­pfung zufrieden. Dagegen sind 68 Prozent der Demokraten „sehr oder etwas besorgt“, was die globale Epidemie betrifft, und 83 Prozent glauben, dass das Weiße Haus mit der Gesundheit­skrise falsch umgeht. Im Gegensatz zu Biden und Sanders will Trump an Wahlkampfv­eranstaltu­ngen festhalten. Wie lange er die Epidemie ignorieren kann, bleibt fraglich. iden, Sanders und Trump sind die drei Amerikaner, die derzeit wohl die meisten Hände schütteln. Nähe ist wichtig im Wahlkampf. Es könnte daher durchaus sein, dass sich einer der drei mit dem Coronaviru­s ansteckt. Vor allem Trumps Wahlkampf könnte die Krankheit erheblich schwächen. Der Präsident bezieht seine politische Energie aus mittlerwei­le sattsam bekannten Großkundge­bungen. Ohne diese würde er stark an politische­m Kapital einbüßen. So könnte auch die bewusste Verbreitun­g von Falschinfo­rmationen im Gegensatz zu 2016 diesmal Donald Trump politisch gehörig schaden.

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