OMV stärkt mit Borealis ihren neuen Kurs
Von Claudia Haase
Jetzt ist es so gut wie fix: 4,1 Milliarden Euro nimmt die OMV in die Hand, damit ihr der Chemieriese zu 75 Prozent gehört.
der globalen großen Spieler nicht nur in der Herstellung von Grundstoffen für die Kunststoffherstellung aus Erdöl, sondern produziert selbst Plastik-granulat und ist inzwischen sehr gut aufgestellt beim Kunststoff-recycling. Die OMV will bei der Wiederverwertung von Plastik mittelfristig zu einem führenden Unternehmen auf dem
Weltmarkt werden. Entsprechend ist der Zusammenschluss mit großen Wachstumsaussichten verbunden. Die Borealis ist nun eigentümertechnisch da, wo sie im Grunde historisch immer hingehört hat, nämlich mehrheitlich bei der OMV. Fast wäre es vor fünf Jahren ganz anders ausgegangen. Damals wollte IPIC, wie der Staatsfonds da
mals hieß, der OMV die
Borealis abkaufen und übte als Omv-minderheitseigentümer massiven Druck auf den damaligen OMV-CHEF Gerhard Roiss aus. Dieser leistete harten Widerstand, erklärte öffentlich, die Borealis als
„sein Baby“niemals hergeben zu wollen, plante sogar einen eigenen Börsengang. Wegen der Querelen, die in ein Zerwürfnis mit IPIC mündeten, musste Roiss dann sogar gehen.
Die OMV hat für ihre Raffinerie Schwechat jetzt eine langfristige Standortperspektive. Dort produzieren beide Unternehmen Tür an Tür. Die – sinkende – Sprit-produktion kann durch eine neue, zukunftsträchtigere Omv-produktpalette ausgeglichen werden. So steht hier etwa eine Re-oil-anlage, in der Öl aus Plastikabfall gewonnen wird. OMV-CHEF Seele, ein Chemiker, erklärte vor wenigen Tagen im Kleinezeitung-interview, dieses Verfahren und völlig neue chemische Produkte entwickeln zu wollen, um bei der Co2vermeidung Branchenvorreiter zu werden.
Die Petrochemie bietet der OMV nicht nur die Perspektive, das klimaschädliche Geschäft mit fossilen Brennstoffen zu reduzieren, Borealis verdient auch sehr gut, zuletzt immerhin 872 Millionen Euro bei 8,1 Milliarden Euro Umsatz.
Spannend wird, ob die Borealis mit ihren 6600 Beschäftigten in 120 Ländern eigenständig bleibt. Als viel wahrscheinlicher gilt eine Integration in die OMV. Was etwa aus der Düngemittelproduktion in Linz wird, ist derzeit ebenfalls noch offen. Borealis hatte Verkaufspläne erst kürzlich verworfen.
Seele: Borealis passt zu Omv-plänen
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