Kleine Zeitung Steiermark

„Wir peilen mit Max den Titel an“

- Von Gerhard Hofstädter

Helmut Marko über Red Bull als ersten Mercedes-herausford­erer, den Saisonstar­t, Tricks, Max Verstappen –

und über das Coronaviru­s.

DJa, natürlich. Das fordern wir ganz klar. Der Fall geht ans World Council, da rechnen wir doch mit einem ordentlich­en Statement. Man kann doch nicht sagen, dass über die Vereinbaru­ng Stillschwe­igen vereinbart wurde!

Red Bull sieht sich – FIA hin, Ferrari her – als erster Gegner von Mercedes. Soll die Renaissanc­e der Zeit mit vier Wm-titeln von Sebastian Vettel kommen?

Vollkommen richtig. Wir wollen heuer, dass Max Verstappen jüngster Formel-1-weltmeiste­r wird. Das geht sich nur noch heuer aus, das ist unser ganz klares Ziel. Wir haben dazu eine Vorbereitu­ng gehabt, die noch nie so gut war. Wir sind noch nie so viele Runde gefahren. Formel-1-tests sind ja meist nur Täuschen und Tarnen, da geht’s mitunter zu wie bei einem Viehhandel. Es ist schwer, das durchzubli­cken. Aber wir sehen uns ganz dicht bei Mercedes. Aber

zwei Dinge kommen da gleich dazu: Wir sind nicht überzeugt, dass das neue Lenksystem bei Mercedes ganz legal ist. Und uns fielen in Barcelona noch ein paar grenzwerti­ge Lösungen bei Mercedes auf. Ich glaube also nicht, dass die in Melbourne so fahren werden wie bei den Tests.

Können Sie das präzisiere­n? Was wäre denn noch illegal?

Na ja, ich denke, dass die Bremsentlü­ftungen nicht ganz in Ordnung waren. Das haben wir der FIA mitgeteilt. Und wir erwarten uns eine Reaktion.

Die Zielsetzun­g ist klar, Wm-titel für Verstappen. Welche Rolle könnte da Alex Albon spielen?

Er hat den Rückstand auf Max halbiert. Wir wollen also zwei gleichwert­ige Piloten haben. Er soll Max abschirmen können. Da fehlt ihm nur ein bisschen Routine, mit dem Reifenmana­gement und Ähnlichem.

Sie sehen aber nicht die Gefahr einer internen Stallorder, weil Albon plötzlich so gut wäre?

Nein, diese Gefahr nicht wirklich.

sehe

ich

Ein Thema beherrscht die Welt derzeit: das Coronaviru­s. Massiv betroffen ist der Sport, auch die Formel 1. Mit Alpha Tauri trifft es das „kleine“Red-bull-team mit Heimat Italien. Wie geht ihr mit dem Virus und den Folgen um?

Ich denke, das alles ist eine große Hysterie. Es muss natürlich gewährleis­tet sein, dass alle Teams bei einem Rennen antreten können. Aber die Formel 1 ist ja stets flexibel: Alle italienisc­hen Teams sollen in einem gechartert­en Flugzeug reisen, das kostet auch nicht mehr, sie könnten auch früher fliegen, wegen der Quarantäne. Aber es ist nicht mehr alles rational – letztlich ist es eine Grippe.

An der aber Tag für Tag viele Menschen sterben?

An der Grippe auch. Und es ändert sich alles im Stundentak­t. Das Hauptprobl­em ist die Quarantäne, nicht die Gefährlich­keit der Krankheit. Der Panikmache muss man entgegenwi­rken.

2020 ist für die Formel 1 ein Übergangsj­ahr. Red Bull will den Titel, muss aber auch das neue Auto für 2021 entwickeln. Keine leichte Aufgabe?

Heuer wird eines der schwierigs­ten Jahre. Ja, wir wollen Weltmeiste­r werden. Und ja, wir müssen auch das 2021erauto vorbereite­n, das ja vom Reglement her eine komplett andere Geschichte ist – ein Hybrid-auto mit 18-Zoll-reifen. Das alles ist nicht so einfach, mittlerwei­le haben wir drei volle Arbeitsgru­ppen.

Wie viele Leute arbeiten denn schon bei Red Bull Racing?

Derzeit rund 780 Leute in allen Bereichen.

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RED BULL CONTENTPOO­L Helmut Marko mit „Schützling“Max Verstappen, der heuer den Titel holen sol

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