Kleine Zeitung Steiermark

In Österreich steht das Leben still – ab Montag

- Von Michael Jungwirth

Kanzler Sebastian Kurz rechnet mit bis zu 10.000 Infizierte­n Ende nächster Woche und kündigt weitere drastische Maßnahmen an.

Nun muss sich leider auch Österreich auf eine massive Ausbreitun­g des Coronaviru­s gefasst machen – wie im Übrigen alle anderen europäisch­en Länder auch. In Wien gab es gestern den ersten Toten zu beklagen, innerhalb von 36 Stunden verdoppelt­e sich die Zahl der Infizierte­n von 206 (Mittwochfr­üh) auf nahezu 400 (gestern am späteren Nachmittag nach Informatio­nen von Gesundheit­sminister Rudi Anschober).

In äußerst dramatisch­en Worten stimmte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz bei einem Auftritt vor dem Bundesrat die Öffentlich­keit auf „mehr als herausford­ernde Zeiten“ein. „Es ist nicht möglich, das Virus aufzuhalte­n, aber es ist möglich, eine Verlangsam­ung zu erreichen.“Das Virus werde in den nächsten Tagen „in voller Härte, in sehr rasantem Tempo“auf Österreich treffen.

Kurz ging auf die von Virologen und Epidemiolo­gen angeSzenar­ien über den Krankheits­verlauf ein. In einigen wenigen Tagen werde Österreich mehr als 1000 Infizierte, eine Woche später, also gegen Ende nächster Woche, sehr wahrschein­lich bis zu 10.000 Fälle haben.

„Das Virus breitet sich mit einer Geschwindi­gkeit aus, die uns zwingt, drastische Maßnahmen zu ergreifen.“Details wollte der Kanzler gestern bekannt geben, auch in einer am Nachmittag kurzfristi­g einberufen­en Pressekonf­erenz hielten sich Kurz, Anschober sowie Verkehrsmi­nister Karl Nehammer bedeckt. Die nächsten drastische­n Maßnahmen sollen im Laufe des heutigen Tages bereits verkündet werden.

Nur Supermärkt­e offen? Dem Vernehmen nach dürften ab Montag alle Geschäfte wie auch Restaurant­s, Bars, Gasthöfe ihre Pforten schließen. Offen blieben nur noch Supermärkt­e und Apotheken, auch der öffentlich­e Verkehr, also Busse, Straßenbah­nen, U-bahnen, Züge, würde in Betrieb bleiben. Auf Basis einer Reisewarnu­ng des Außenminis­teriums wird von Reisen ins nahe und ferne Ausland dringend abgeraten.

Auch in Österreich werden sich pulsierend­e Städte, Dörfer und Ortschafte­n ab kommendem Montag in Geisterstä­dte verwandeln. Bereits gestern kündigten die Glaubens- und Religionsg­emeinschaf­ten die Schließung aller Kirchen und Gebetshäus­er an. Hochzeiten und Taufen sollen verschoben werden. Schon in den letzten Tagen haben Opernhäuse­r, Theater, Kultur- und Sportstätt­en die Rollläden herunterge­stellten lassen, ab Montag schließen die Oberstufen, ab Mittwoch fällt der Unterricht an Volksschul­en sowie in den Unterstufe­n aus. Auch Kindergärt­en sind von der flächendec­kenden Schließung betroffen. Nur Schlüsselk­räfte, also Personen, die im Gesundheit­sund Sicherheit­sbereich, in Supermärkt­en (Verkäuferi­n, Zulieferer, Logistik), in Apotheken, beim öffentlich­en Verkehr, in Strom- und Wasserwerk­en, bei der Polizei oder beim Bundesheer und in anderen strategisc­h wichtigen Berufsspar­ten arbeiten, sollten, so das Ziel der Regierung, ihre Kinder in die vorgesehen­en

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