In Österreich steht das Leben still – ab Montag
Kanzler Sebastian Kurz rechnet mit bis zu 10.000 Infizierten Ende nächster Woche und kündigt weitere drastische Maßnahmen an.
Nun muss sich leider auch Österreich auf eine massive Ausbreitung des Coronavirus gefasst machen – wie im Übrigen alle anderen europäischen Länder auch. In Wien gab es gestern den ersten Toten zu beklagen, innerhalb von 36 Stunden verdoppelte sich die Zahl der Infizierten von 206 (Mittwochfrüh) auf nahezu 400 (gestern am späteren Nachmittag nach Informationen von Gesundheitsminister Rudi Anschober).
In äußerst dramatischen Worten stimmte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei einem Auftritt vor dem Bundesrat die Öffentlichkeit auf „mehr als herausfordernde Zeiten“ein. „Es ist nicht möglich, das Virus aufzuhalten, aber es ist möglich, eine Verlangsamung zu erreichen.“Das Virus werde in den nächsten Tagen „in voller Härte, in sehr rasantem Tempo“auf Österreich treffen.
Kurz ging auf die von Virologen und Epidemiologen angeSzenarien über den Krankheitsverlauf ein. In einigen wenigen Tagen werde Österreich mehr als 1000 Infizierte, eine Woche später, also gegen Ende nächster Woche, sehr wahrscheinlich bis zu 10.000 Fälle haben.
„Das Virus breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die uns zwingt, drastische Maßnahmen zu ergreifen.“Details wollte der Kanzler gestern bekannt geben, auch in einer am Nachmittag kurzfristig einberufenen Pressekonferenz hielten sich Kurz, Anschober sowie Verkehrsminister Karl Nehammer bedeckt. Die nächsten drastischen Maßnahmen sollen im Laufe des heutigen Tages bereits verkündet werden.
Nur Supermärkte offen? Dem Vernehmen nach dürften ab Montag alle Geschäfte wie auch Restaurants, Bars, Gasthöfe ihre Pforten schließen. Offen blieben nur noch Supermärkte und Apotheken, auch der öffentliche Verkehr, also Busse, Straßenbahnen, U-bahnen, Züge, würde in Betrieb bleiben. Auf Basis einer Reisewarnung des Außenministeriums wird von Reisen ins nahe und ferne Ausland dringend abgeraten.
Auch in Österreich werden sich pulsierende Städte, Dörfer und Ortschaften ab kommendem Montag in Geisterstädte verwandeln. Bereits gestern kündigten die Glaubens- und Religionsgemeinschaften die Schließung aller Kirchen und Gebetshäuser an. Hochzeiten und Taufen sollen verschoben werden. Schon in den letzten Tagen haben Opernhäuser, Theater, Kultur- und Sportstätten die Rollläden heruntergestellten lassen, ab Montag schließen die Oberstufen, ab Mittwoch fällt der Unterricht an Volksschulen sowie in den Unterstufen aus. Auch Kindergärten sind von der flächendeckenden Schließung betroffen. Nur Schlüsselkräfte, also Personen, die im Gesundheitsund Sicherheitsbereich, in Supermärkten (Verkäuferin, Zulieferer, Logistik), in Apotheken, beim öffentlichen Verkehr, in Strom- und Wasserwerken, bei der Polizei oder beim Bundesheer und in anderen strategisch wichtigen Berufssparten arbeiten, sollten, so das Ziel der Regierung, ihre Kinder in die vorgesehenen