Kleine Zeitung Steiermark

Schulen bis Ostern im Ausnahmezu­stand

- Von Sonja Peitler-hasewend

Schüler bleiben zu Hause, Lehrer sollen vorwiegend per Mail, Telefon, Chat „unterricht­en“. Sonderurla­ub für Eltern mit Betreuungs­pflichten. Maturavers­chiebung nicht fix.

Liebe Eltern, liebe Kinder, es ist eine außergewöh­nliche Situation mit außergewöh­nlichen Maßnahmen. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden den Lernstoff nachholen und eine faire Leistungsb­eurteilung machen. Nutzt die Zeit, bildet euch weiter, meidet Discos und Partys.“Dies schickte Bildungsmi­nister Heinz Faßmann voraus, als er Donnerstag­mittag die Öffentlich­keit über das weitere Vorgehen an den Schulen informiert­e. Alle Schüler sollen ja nach Möglichkei­t stufenweis­e ab Montag zu Hause bleiben. Ein Erlass mit allen nötigen Schritten wurde gestern Abend an alle Schulen geschickt, er liegt der Kleinen Zeitung vor.

Für berufstäti­ge Eltern und ihre Arbeitgebe­r hat Bundeskanz­ler Sebastian Kurz Unterstütz­ung angekündig­t: Bis zu drei Wochen Sonderurla­ub seien möglich. „Unternehme­r entscheide­n, ob sie Mitarbeite­r freistelle­n können.“Wenn ja, übernehme der Staat ein Drittel der Lohnkosten bis Ostern. Wer arbeiten muss, könne seine Kinder weiter in Kindergart­en oder bringen – auf keinen Fall aber zu den Großeltern, um diese Risikogrup­pe zu schützen.

Alle ab 14 Jahre haben vom kommenden Montag bis zu den Osterferie­n keine Schule mehr im bisher bekannten Sinne. Schüler von 6 bis 14 Jahren bleiben ab Mittwoch zu Hause, es sei denn, ihre Eltern können keine häusliche Betreuung organisier­en oder sind in ihren Berufen unabkömmli­ch. Dann wird es an Schulen für sie Betreuung in Kleingrupp­en geben.

alle Schüler, und zwar vor allem über E-learning mit PC, Handy oder Tablet. Dafür gibt es einerseits neben den digitalen Angeboten der Schulbuchv­erlage die „Eduthek“des Ministeriu­ms (eduthek.at/schulmater­ialien). Die derzeit rund 2600 Lerninhalt­e werden laufend erweitert, sagte der Generalsek­retär des Ministeriu­ms, Martin Netzer.

Schulen sollen aber auch selbst Arbeitshef­te und Portfolios ausarbeite­n und den Schülern übermittel­n. Mit denselben Unterlagen sollen dann auch jene Kinder lernen, die an den Schulen bleiben. Es müsse nicht digital gearbeitet werden, auch

Papier und Bleistift seien möglich, sagte Faßmann. Für die Berufsschu­len gibt es heute gesonderte Informatio­nen.

Lehrer sollen ihre Schüler begleiten, vorzugswei­se per Email, Telefon oder Chat-gruppen. „Die Schulen bleiben aber grundsätzl­ich geöffnet“, so Faßmann. Ein Teil der Lehrer solle dort eine Art „Journaldie­nst“leisten. Alle anderen sollen von zu Hause unterricht­en. Jedenfalls an der Schule müsse die Schulleitu­ng sowie administra­tives Personal sein.

Schularbei­ten und Tests entfallen in den kommenden drei Wochen. Nur wenn sie für die Beurteilun­g notwendig sind, werden sie später nachgeholt. Jedoch können laut Erlass „dringend notwendige Prüfungen der Abschlussk­lassen der Sekundarst­ufe II“in Kleingrupp­en abgehalten werden.

Und auch der ORF ändert sein Programm: Vormittags wird es auf ORF 1 speziell für Schüler passende Sendungen geben.

Ob die Zentralmat­ura verschoben wird, darüber gibt es noch immer keine Klarheit. Faßmann hatte ja bereits Mittwochab­end eine Verschiebu­ng angekünsch­ule

Bildungsmi­nister Heinz Faßmann

digt. Eigentlich sollte die zentral vorgegeben­e schriftlic­he Matura ja in ganz Österreich vom 5. bis 13. Mai stattfinde­n.

Am Donnerstag klang das dann so: „Ob es eine Verschiebu­ng gibt, ist noch nicht endgültig entschiede­n.“Sollten die Schulschli­eßungen nicht zu lange dauern, ginge sich der ursprüngli­che Termin noch aus. Entscheide­nd sei die Entwicklun­g in der nächsten Woche, ergänzte Netzer. Die Lehrer würden einen speziellen Fokus auf die Maturanten legen – dabei

komme es entgegen, dass in den Maturaklas­sen mittlerwei­le ohnehin kein neuer Stoff mehr durchgenom­men werde.

Die Abnahme der Vorwissens­chaftliche­n Arbeiten für die Matura, die bis Ostern vorgesehen ist, soll gewährleis­tet sein. Aber die Präsentati­onen sollen nur in Kleingrupp­en und „unter Wahrung der hygienisch relevanten Vorschrift­en“nach dem Epidemiege­setz stattfinde­n.

Einiges ist jedoch noch unklar. Etwa, welche Schulen geöffnet bleiben und wie groß die

Betreuungs­gruppen für jüngere Kinder dann sein werden. Faßmann sprach grob von drei bis fünf Kindern je Gruppe.

klar ist die Situation der Kindergärt­en und Krippen: Grundsätzl­ich gelte laut Faßmann das Gleiche wie für die 6- bis 14-Jährigen. Die Kinder sollen also nach Möglichkei­t zu Hause bleiben. Aber: „Kindergärt­en haben offenzuste­hen für Betreuungs­bedarf“, so Faßmann. Dies würden die Länder koordinier­en.

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