Spielabbruch für die Gesellschaft
Steirischer Fußballpräsident Wolfgang Bartosch zieht die Reißleine.
Wie schnell sich die Ereignisse überschlagen können, zeigt die Entwicklung im heimischen Fußball. Entschieden die österreichischen Landesverbände nach dem Erlass zu Wochenbeginn, wonach Freiluftspiele bis 500 Personen abgehalten werden können, dass im Amateurbereich (von der Regionalliga bis zum Nachwuchs) sämtliche Partien ausgetragen werden sollten, kam es bei den Landesverbänden und dem Österreichischen Fußballbund (ÖFB) jetzt zur Trendwende. „Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, als größter Fachverband eine Vorbildfunktion einzunehmen, indem wir unseren Beitrag dafür leisten und die Meisterschaften zur Gänze aussetzen“, sagt Wolfgang Bartosch, Präsident des steirischen Fußballverbandes und Vizepräsident des ÖFB.
Das hat beträchtliche Auswirkungen. Immerhin finden allein im Amateurfußball in der Steiermark pro Wochenende 500 bis 600 Spiele statt. „Wenn man das alles zusammenrechnet, sind bis zu 100.000 Menschen an einem Wochenende auf den Fußballplätzen. Das ist eine enorme Dimension. Vor diesem Hintergrund ist es schon unsere Verantwortung, dass wir in dieser prekären Situation reagieren“, sagt Bartosch, der seitens des Verbandes vermehrt die Empfehlung an die Klubs ausspricht, auch den Trainingsbetrieb einzustellen. „Mein Herz blutet natürlich fürchterlich. So eine Situation habe ich mir bis vor Kurzem überhaupt nicht vorstellen können. Aber es sind alle in der Gesellschaft gefordert, zusammenzuhalten.“ erst die Hälfte bzw. etwas mehr als die Hälfte absolviert ist, stellt sich natürlich für alle Beteiligten die Frage, welche Pläne für die Zukunft existieren. „Wir werden demnächst eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen. In dieser Krisensitzung werden wir darüber beraten, wie wir weiter vorgehen. Es fallen zumindest drei bis Runden aus. Und es wird im Amateurbereich, wo viele Spieler berufstätig sind, sehr schwierig sein, dies mit englischen Wochen, also auch mit Partien unter der Woche, aufzuholen“, erklärt Bartosch und ergänzt: „Sollte es zu einer Verlängerung der Maßnahmen kommen, müssen wir davon ausgehen, dass die Meisterschaft ohnehin abzubrechen sein wird.“
Vorerst rollt der Ball nicht mehr. Fußballfans sehnen sich aber nach dem Wiederanpfiff.