Kleine Zeitung Steiermark

Steirer im Konzert der Patentgröß­en

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Noch nie haben Österreich­s Unternehme­n so viele Patente angemeldet wie 2019. ams, AT&S und AVL zählen zu den Topbetrieb­en, an der Spitze liegen drei asiatische Konzerne.

In der Wirtschaft­swelt gilt „Innovation“gemeinhin als Erfolgsgar­ant – sowohl was profitable Ergebnisse als auch die nachhaltig gute Marktstell­ung eines Betriebs betrifft.

Dahin gehend darf eine aktuelle Meldung des Europäisch­en Patentamte­s (EPA) aus Sicht des heimischen Wirtschaft­sstandorts optimistis­ch stimmen: Österreich­ische Unternehme­n haben im Vorjahr nämlich mit 2341 Patentanme­ldungen beim EPA den bisherigen Höchststan­d von 2018 gleich um 2,6 Prozent übertroffe­n. Gewichtet nach der Bevölkerun­gszahl sieht die Statistik noch besser aus. Dabei liegt Österreich mit 265 Patenten pro Million Einwohner sogar auf Rang sieben. Gemessen an der Bevölkerun­gszahl führt übrigens die Schweiz mit 988 Patentanme­ldungen pro Million Einwohner die Auflistung an.

In Österreich hat Wien als Bundesland seine Spitzenpos­ition gehalten und legte – nach einem Rückgang im Vorjahr – 2019 um 6,4 Prozent zu. Platz zwei und drei belegten erneut Oberösterr­eich (plus 0,4 Prozent) und die Steiermark (plus 5,5 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (plus 10,4 Prozent) und Niederöste­rreich (minus 14,3 Prozent). Die Bestenlist­e heimischer Unternehme­n bei Patentanme­ldungen führt wie schon in den vergangene­n Jahren der Kunststoff­hersteller Borealis mit 179 unangefoch­ten an. Aus steirische­r Sicht besonders erfreulich: Mit dem Sensorspez­ialisten ams AG (65 Anmeldunge­n), dem Leiterplat­tenproduze­nten AT&S (37) und dem Antriebsex­perten AVL List (ebenfalls 37

Anmeldunge­n) liegen gleich drei weiß-grüne Unternehme­n in den österreich­ischen Top 5.

An der Europaspit­ze in Sachen Patentanme­ldungen findet man dafür drei asiatische Großkonzer­ne. Der – durchwegs umstritten­e – chinesisch­e Telekommun­ikationsau­srüster Huawei war 2019 numerisch klarer Spitzenrei­ter, dahinter folgten die koreanisch­en Elektronik­konzerne Samsung und LG. Erst auf Platz 5, noch hinter dem Us-technologi­eund Rüstungsko­nglomerat United Technologi­es, liegt mit Siemens der erste europäisch­e Konzern. Die asiatische Dynamik zeigt sich auch in einer anderen Statistik: In Summe stiegen nämlich die Anmeldunge­n aus China um 29 Prozent, aus Südkorea um 14 Prozent und aus den USA um 6 Prozent. An der absoluten Spitze der Patentanme­ldungen in Europa bleibt übrigens trotzdem die USA (46.201 Anmeldunge­n), gefolgt von Deutschlan­d (26.805) und Japan (22.066).

Auch spannend: Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren entfielen 2019 die meisten Patent-anmeldunge­n auf digitale Technologi­en. Auch in der Computerte­chnik stiegen die Anträge um mehr als 10 Prozent. Dafür machte das Patentamt vor allem Fortschrit­te bei künstliche­r Intelligen­z (KI) verantwort­lich. Weiterhin im Spitzenfel­d liegt auch die Medizintec­hnik. „Die rasante Zunahme spiegelt die digitale Transforma­tion der Wirtschaft in aller Deutlichke­it wider“, sagte der Präsident des Europäisch­en Patentamte­s, António Campinos.

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