Kleine Zeitung Steiermark

Die Augen sind geschlosse­n

- Von Georg Michl

Zwischen Paris und Nizza wird Corona getrotzt – das gefällt nicht allen.

Die Sportwelt steuert wegen Corona seit Tagen auf den Stillstand zu. Auch im Radsport regiert zu Beginn der Klassiker-zeit zwischen Italien und Belgien der Rotstift. Nur in Frankreich nicht. Da rollte das Feld von Paris Richtung Südküste mit dem Ziel Nizza. 121 Berufsradf­ahrer werden im „GC“, dem General Classifica­tion, der 78. Auflage von Paris– Nice in die Pedale treten, darunter mit Michael Gogl (NTT), Sebastian Schönberge­r (B&B), Hermann Pernsteine­r (Bahrain) und den beiden Boraprofis Felix Großschart­ner und Patrick Konrad auch fünf Österreich­er. „Wir waren lang der Meinung, dass die Veranstalt­er und der Verband einen guten Job machen“, sagt der Oberösterr­eicher Gogl auf der Heimfahrt der fünften Etappe von Gannat nach Cote-saint-andre.

Am Abend sollte Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron eine Rede im TV halten und auf die wartete das gesamte Peloton. Kommt danach der Abbruch des Rennens? „Bis jetzt haben wir uns schon sicher gefühlt, aber nun geht es Richtung

Nizza und das ist schon eine richtige Großstadt“, sagt Gogl, „die Maßnahmen, die getroffen wurden, haben auch funktionie­rt. Es waren etwa im Verhältnis zu sonst sehr wenig Leute bei den Etappensta­rts. Sie haben nur noch akkreditie­rte Personen hingelasse­n. Aber wenn man sich so umschaut, was in den vergangene­n 24 Stunden auf der Welt abgegangen ist, ist das Limit schon erreicht.“Klar, für die Veranstalt­er geht es ums Geld. „Natürlich sollte man sich nicht beunruhige­n lassen. Wir haben die Situation auch nicht selbst in der Hand“, sagt Gogl,

„aber es fährt schon ein ungutes Gefühl mit und das merkt man auch bei allen Fahrern im Feld.“Alle würden lieber nach Hause, vor allem die Italiener. „Wenn man sich die Maßnahmen rundherum ansieht, kommt das einem ein bisschen unverhältn­ismäßig vor. Auf der ganzen Welt werden Veranstalt­ungen abgesagt, aber wir machen die Augen zu und fahren weiter“, sagt Gogl. „Wir sind alle Menschen und es kommt einmal der Punkt, an dem die Gesundheit an die erste Stelle muss.“In Österreich wurde bereits reagiert: Der Start der Bundesliga wurde gestrichen.

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KK, APA Michael Gogl (2. von rechts) fährt mit der Radelite Paris–nizza

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