Hamsterkäufe trotz sicherer Versorgung
Lebensmittelhandel versichert, genug Waren auf Lager zu haben – auch Klopapier, das gestern quasi ausverkauft war. Belastungsprobe kommt nun auch auf Mobilfunker zu.
Lange Menschenschlangen vor den Geschäften, Blockabfertigung, drinnen teilweise leere Regale. In sozialen Medien kursierende Gerüchte, dass Supermärkte ab der nächsten Woche nicht mehr aufsperren würden, heizten die Hamsterkäufe gestern noch einmal an. Ein Rätsel – auch für den Handel – ist der Ansturm aufs Klopapier, das vielerorts ausverkauft war. Auch andere Hygieneartikel sowie Nudeln, Reis, Fertiggerichte und Tiefkühlware waren bald Mangelware. Dabei besteht kein Anlass, Lebensmittel zu Hause zu horten. Auch wenn Österreich ab Montag „auf Minimalbetrieb herunterfährt“(Kanzler Kurz) – Lebensmittelhändler werden in vollem Umfang weiter öffnen.
Die Kleine Zeitung fragte alle großen Handelsketten des Landes, ob sie für die besondere Situation gerüstet sind. Tenor: Die Versorgung ist sichergestellt, die Lager werden ständig aufgefüllt, die Produktion der Waren laufe auf vollen Touren. Engpässe gebe es temporär bei einzelnen Waren. Aber, so bekräftigte Nicole Berkmann,
Sprecherin der Handelskette Spar, erneut: „Wir werden die Versorgung auch in Zukunft sicherstellen. Das ist unsere Aufgabe, wir können das.“
Auch Peter Buchmüller, Bundesobmann der Handelssparte in der Wirtschaftskammer, appellierte, normal einkaufen zu gehen. „Panikkäufe bringen uns nicht weiter.“Die Zentrallager der Großhändler und Lebensmittelketten seien voll, Nachlieferungen in die Filialen würden „sehr gut“funktionieren.
Indes trafen die Ketten Vorsorge, die Ansteckungsgefahr in den Filialen zu minimieren. Hofer erließ strengere Hygienevorschriften, stattete alle Bereiche mit zusätzlichen Desinfektionsmitteln aus. Lidl betont ebenfalls, das Hygiene-konzept ausgeweitet zu haben. So werden kritische Punkte wie Greifzangen, Obstwaage und Bankomat-terminals regelmäßig desinfiziert.
Die neuen Maßnahmen treffen den Handel freilich. Alle Geschäfte, die zur Versorgung der Bevölkerung nicht dringend nötig sind, bleiben für zunächst eine Woche zu; das sind in ganz Österreich mehr als 37.000 Einzelhandelsgeschäfte. „Ich habe
etwas noch nie erlebt“, sagt Buchmüller. Für einige Betriebe könnte die Pause schlimm werden, doch hofft Buchmüller auf die Hilfe der Bundesregierung, die heute im Detail präsentiert werden soll. Der Handelsverband fordert Zahlungsaufschübe für Steuern und Abgaben, Mietzuschüsse und eine Ausweitung der Haftungsübernahmen für Kredite.
Nicht zusperren müssen unter anderem die Shops der Mobilfunkanbieter Drei, Magenta, A1 & Co. Ein Grund liegt wohl im Umstand, dass Heimarbeit nun stark zunimmt, wofür stabiles Internet in den eigenen vier Wänden Voraussetzung ist.
Wie sicher aber ist die Versorgung, wie gut das Netz, das ab Montag auch von Schülern eifrig per Videostreaming genutzt werden wird? „Seit vorgestern“, sagt Lev Ratner von Magenta, würde man einen stärkeren Anstieg der Internetnutzung sehen. Auch wenn nächste Woche der Verbrauch noch einmal intensiviert werde, fürchte Magenta keinen Versorgungsengpass. „Wir haben uns beim Datenverbrauch an jährliche Zuwachsraten von 50 Prozent gewöhnt und in die Infrastruktur investiert.“
„Wir sehen uns gut gerüstet“, sagt auch Drei-sprecher Tom Tesch. Ab nächster Woche werde es „sicher mehr Bewegung tagsüber geben. Da haben wir aber ohnehin noch mehr Kapaso