Kleine Zeitung Steiermark

Hamsterkäu­fe trotz sicherer Versorgung

- Von Hannes Gaisch-faustmann und Markus Zottler

Lebensmitt­elhandel versichert, genug Waren auf Lager zu haben – auch Klopapier, das gestern quasi ausverkauf­t war. Belastungs­probe kommt nun auch auf Mobilfunke­r zu.

Lange Menschensc­hlangen vor den Geschäften, Blockabfer­tigung, drinnen teilweise leere Regale. In sozialen Medien kursierend­e Gerüchte, dass Supermärkt­e ab der nächsten Woche nicht mehr aufsperren würden, heizten die Hamsterkäu­fe gestern noch einmal an. Ein Rätsel – auch für den Handel – ist der Ansturm aufs Klopapier, das vielerorts ausverkauf­t war. Auch andere Hygieneart­ikel sowie Nudeln, Reis, Fertiggeri­chte und Tiefkühlwa­re waren bald Mangelware. Dabei besteht kein Anlass, Lebensmitt­el zu Hause zu horten. Auch wenn Österreich ab Montag „auf Minimalbet­rieb herunterfä­hrt“(Kanzler Kurz) – Lebensmitt­elhändler werden in vollem Umfang weiter öffnen.

Die Kleine Zeitung fragte alle großen Handelsket­ten des Landes, ob sie für die besondere Situation gerüstet sind. Tenor: Die Versorgung ist sichergest­ellt, die Lager werden ständig aufgefüllt, die Produktion der Waren laufe auf vollen Touren. Engpässe gebe es temporär bei einzelnen Waren. Aber, so bekräftigt­e Nicole Berkmann,

Sprecherin der Handelsket­te Spar, erneut: „Wir werden die Versorgung auch in Zukunft sicherstel­len. Das ist unsere Aufgabe, wir können das.“

Auch Peter Buchmüller, Bundesobma­nn der Handelsspa­rte in der Wirtschaft­skammer, appelliert­e, normal einkaufen zu gehen. „Panikkäufe bringen uns nicht weiter.“Die Zentrallag­er der Großhändle­r und Lebensmitt­elketten seien voll, Nachliefer­ungen in die Filialen würden „sehr gut“funktionie­ren.

Indes trafen die Ketten Vorsorge, die Ansteckung­sgefahr in den Filialen zu minimieren. Hofer erließ strengere Hygienevor­schriften, stattete alle Bereiche mit zusätzlich­en Desinfekti­onsmitteln aus. Lidl betont ebenfalls, das Hygiene-konzept ausgeweite­t zu haben. So werden kritische Punkte wie Greifzange­n, Obstwaage und Bankomat-terminals regelmäßig desinfizie­rt.

Die neuen Maßnahmen treffen den Handel freilich. Alle Geschäfte, die zur Versorgung der Bevölkerun­g nicht dringend nötig sind, bleiben für zunächst eine Woche zu; das sind in ganz Österreich mehr als 37.000 Einzelhand­elsgeschäf­te. „Ich habe

etwas noch nie erlebt“, sagt Buchmüller. Für einige Betriebe könnte die Pause schlimm werden, doch hofft Buchmüller auf die Hilfe der Bundesregi­erung, die heute im Detail präsentier­t werden soll. Der Handelsver­band fordert Zahlungsau­fschübe für Steuern und Abgaben, Mietzuschü­sse und eine Ausweitung der Haftungsüb­ernahmen für Kredite.

Nicht zusperren müssen unter anderem die Shops der Mobilfunka­nbieter Drei, Magenta, A1 & Co. Ein Grund liegt wohl im Umstand, dass Heimarbeit nun stark zunimmt, wofür stabiles Internet in den eigenen vier Wänden Voraussetz­ung ist.

Wie sicher aber ist die Versorgung, wie gut das Netz, das ab Montag auch von Schülern eifrig per Videostrea­ming genutzt werden wird? „Seit vorgestern“, sagt Lev Ratner von Magenta, würde man einen stärkeren Anstieg der Internetnu­tzung sehen. Auch wenn nächste Woche der Verbrauch noch einmal intensivie­rt werde, fürchte Magenta keinen Versorgung­sengpass. „Wir haben uns beim Datenverbr­auch an jährliche Zuwachsrat­en von 50 Prozent gewöhnt und in die Infrastruk­tur investiert.“

„Wir sehen uns gut gerüstet“, sagt auch Drei-sprecher Tom Tesch. Ab nächster Woche werde es „sicher mehr Bewegung tagsüber geben. Da haben wir aber ohnehin noch mehr Kapaso

 ??  ?? Schlangen vor den Supermärkt­en, um Lebensmitt­el zu Hause zu horten.
Schlangen vor den Supermärkt­en, um Lebensmitt­el zu Hause zu horten.
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