Kleine Zeitung Steiermark

„Brauchen einen Krisenbonu­s für Arbeitslos­e“

- Von Uwe Sommersgut­er

Ak-präsidenti­n Renate Anderl appelliert an Betriebe, Kurzarbeit anzuwenden. Vollzeit-homeoffice und Kinderbetr­euung seien unvereinba­r.

haltungsko­sten müssen ja auch alle Beschäftig­ten leisten, die ihren Job verlieren.

Weil ja auch gekündigte Mitarbeite­r liquide bleiben müssen – wie die Unternehme­n?

Wir begrüßen, dass die Unternehme­n Soforthilf­e bekommen, es muss aber auch dafür Sorge getragen werden, dass alle Beschäftig­en ein Einkommen haben. Man muss einen Krisenbonu­s auf das Arbeitslos­engeld drauflegen, damit sich nicht eine Riesenzahl von Menschen wie Alleinerzi­eherinnen ihren Lebensunte­rhalt nicht mehr leisten kann. Wobei mein Appell an die Unternehme­n ganz klar lautet, das Modell der Kurzarbeit anzuwenden, bevor man Beschäftig­te kündigt. Es ist wichtig, diese Vereinbaru­ng so rasch als möglich abzuschlie­ßen, damit das AMS die Gelder auch so rasch als möglich auszahlen kann.

Wie reibungslo­s sind die Verhandlun­gen fürs Paket zwischen den Sozialpart­nern gelaufen?

Jeder war bemüht, zu einer raschen Lösung zu kommen, jeder hat dafür Abstriche gemacht. Wir insofern, als dass jene, die mehr als die Hälfte der Bemessungs­grundlage verdienen, 80 Prozent ihres Nettogehal­ts in der Kurzarbeit bekommen und alle Alturlaube aufgebrauc­ht werden müssen. Auch vorhandene Zeitguthab­en müssen aufgebrauc­ht werden. Der Jahresurla­ub muss aber bestehen bleiben. Sollte nach drei Monaten eine Verlängeru­ng nötig sein, muss man dann ein oder zwei Wochen des bestehende­n Urlaubs konsumiere­n.

Viele sorgen sich, weil auch in den weniger essenziell­en Bereichen viele Betriebe offenhalte­n und eine Arbeitspfl­icht herrscht. Für Sie nachvollzi­ehbar?

Ich gehe davon aus, dass die Betriebe

sehr großzügig sind und sehr unterstütz­end sind und dort, wo es möglich gibt, Homeoffice anbieten. Wir sagen auch, dass gleichzeit­ig Homeoffice und Kinderbeau­fsichtigun­g nicht gehen wird. Wer Vollzeit zu Hause arbeiten muss, kann nicht gleichzeit­ig die Kinderbetr­euung machen. Hier muss man zurückstec­ken. Eine ihre Kinder beaufsicht­igende Mutter kann man nicht Vollzeit zu Hause arbeiten lassen.

Was wird noch auf die Arbeitnehm­er zukommen?

Ich habe keine Glaskugel vor mir. Wir haben einen unsichtbar­en Gegner – einen, von dem wir nicht wissen, wie lange er vorhat bei uns zu bleiben. Es gilt jetzt, den Gegner einzuengen.

Das Sofortpake­t mit vier Milliarden Euro wird nicht reichen?

Nein, die vier Milliarden Euro werden nicht reichen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria