Kleine Zeitung Steiermark

Handydaten zeigen Mobilitäts­ströme an

-

Grazer führen für Regierung Bewegungsa­nalysen durch. Unbehagen bei Datenschüt­zern.

Warumwerde­nbewegungs­datenvon Handybesit­zern analysiert?

ANTWORT: Mobilitäts­analysen ermögliche­n es, über die Verortung von Handys Bewegungss­tröme zu erheben. A 1 bietet diese Dienstleis­tung mit der Grazer Invenium, einem Spin-off der TU, an. Im Normalfall wird die Technologi­e auf Basis anonymisie­rter Daten eingesetzt, um etwa zu sehen, woher Touristen kommen und welche Sehenswürd­igkeiten diese ansteuern. Invenium-chef Michael Cik versichert, dass es durch diese Analysen nicht möglich sei, auf einzelne Personen zu schließen, man werte Daten in 20er-gruppen aus. A 1 stellt jetzt diese dem Krisenstab der Regierung zur Verfügung. Um zu erkennen, ob Maßnahmen, die auf Reduktion der Sozialkont­akte abzielen, wirksam sind. Genau das zeigen die ersten Auswertung­en: „Die Mobilität ist extrem zurückgega­ngen.“A 1 und Invenium betonen, dass die Lösung „vollständi­g konform“mit der Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) und Tüv-geprüft sei.

Was kritisiere­n Datenschüt­zer an diesem Vorgehen?

ANTWORT: Thomas Lohninger von epicenter.works will etwa „nicht ausschließ­en“, dass aufgrund der weitergege­benen Bewegungsd­aten nicht doch auf Einzelpers­onen geschlosse­n werden kann. „Vor allem“, sagt Lohninger, wenn diese Daten mit anderen, „etwa aus dem Melderegis­ter“, verknüpft werden. Außerdem zweifelt er die Rechtsgrun­dlage der Datenweite­rgabe an den Staat an. Lohninger: „Wir haben noch keine Grundlage gefunden, weder im Epidemiege­setz noch im Telekomges­etz.“Prüfen könne dies die Datenschut­zbehörde.

Uwe Sommersgut­er, Martina Marx, Markus Zottler

Newspapers in German

Newspapers from Austria