Kleine Zeitung Steiermark

„Wer sich widersetzt, kann verhaftet werden“

- Von Christina Traar

Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) rechnet mit geänderten Maßnahmen nach Ostern und mit zahlreiche­n Anzeigen in

den kommenden Wochen.

Die Beschränku­ngen für Bewegungsf­reiheit und soziale Kontakte im Land wurden bis 13. April verlängert. Für wie realistisc­h halten Sie es, dass danach wieder auf Normalbetr­ieb umgestellt werden kann?

KARL NEHAMMER: Der Gesundheit­sminister hat das ganz gut festgestel­lt: Auch wenn wir es schaffen, die Infektions­kurve abzuflache­n, haben wir weiterhin Infektione­n. Aber ja, wenn die aktuellen Maßnahmen wirken, wird es für die Zeit nach Ostermonta­g ein neues Maßnahmenp­aket geben. Aber eben erst, wenn sich deutliche Verbesseru­ngen zeigen.

Wie könnte ein solches Paket aussehen?

Das kann Ihnen derzeit niemand beantworte­n, weil sich die Lage sehr schnell ändern kann. Aber wir sind in ständigem Austausch mit Expertinne­n und Experten. Denn über die Maßnahmen entscheide­t ja nicht die Politik allein, ihnen liegen immer Expertenem­pfehlungen zugrunde.

Nun zeigt die Erfahrung aber, dass Menschen „unfolgsame­r“werden, je länger solche Maßnahmen dauern. Wie will die Exekutive verhindern, dass sich die Österreich­er nach einer Weile wieder

„annähern“und hochfahren?

Die dramatisch­e Situation in Italien führt uns vor Augen, was passiert, wenn das Gesundheit­ssystem überlastet ist. Und dass es das zu verhindern gilt, muss den Menschen bewusst gemacht werden. Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Aber jede und jeder Einzelne kann jetzt Lebensrett­er sein, indem er sich an die Maßnahmen hält.

ihr

Soziallebe­n

Wer sich nicht daran hält, wird ermahnt oder bestraft. Stellt sich die Polizei hier in den kommenden Tagen und Wochen auf eine Anzeigenfl­ut ein?

Bisher ist es zu 1300 Anzeigen gekommen und dieses Niveau wird sich in den nächsten Tagen wohl halten. Die Polizei handelt konsequent, wenn den Maßnahmen nicht Folge geleistet wird. In weiterer Folge gibt es eine Anzeige, wer sich dann noch immer widersetzt, kann festgenomm­en werden. Je konsequent­er die Polizei hier auftritt, desto eher werden sich die Menschen dran halten.

Dieses Auftreten veranlasst einige Beobachter dazu, vor den Anfängen eines Polizeista­ats zu warnen. Können Sie diese Sorge nachvollzi­ehen?

Wenn es um die – befristete –

Einschränk­ung von Grund- und Freiheitsr­echten geht, kann ich diese Sorge immer nachvollzi­ehen. Die Regierung achtet hier aber auf die größtmögli­che Einhaltung aller Schutzrech­te und jedes Vorgehen der Polizei basiert auf Gesetzen.

Mittels Assistenze­insatz bekommt die Polizei nun Unterstütz­ung vom Bundesheer. Wo werden die dadurch freigespie­lten Beamten eingesetzt?

Nachdem die Soldaten die Bewachung zahlreiche­r Botschafte­n übernehmen, können 150 Polizistin­nen und Polizisten im normalen Dienst oder bei den Sondereinh­eiten eingesetzt werden. Und dort werden sie auch gebraucht. Die Kriminalit­ät hat ja nicht wegen Corona einfach aufgehört.

Wie wirkt sich der Virus auf ebendiese Kriminalit­ät aus? Weniger Einbrüche, weil die Menschen zu Hause sind?

Die Maßnahmen sind noch zu kurz in Kraft, um schon eine klare Veränderun­g feststelle­n zu können. Aber ja, die eingeschrä­nkte Bewegung der Menschen ist bei der Art der Einsätze bereits sichtbar. Menschen mit kriminelle­r Energie suchen sich aber immer einen Weg.

Die eingeschrä­nkte Bewegung führt auch zu mehr häuslicher Gewalt. Rechnen Sie hier mit mehr Einsätzen?

Ja, deshalb haben Frauenmini­sterin Raab und Justizmini­sterin Zadic´ hier eine entspreche­nde Informatio­nsoffensiv­e für betroffene Frauen gestartet. Und wir bereiten unsere Polizistin

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Dass manche Beobachter vor einem

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