Kleine Zeitung Steiermark

Auch wer nur kurz in Slowenien war, muss 14 Tage in Quarantäne

Seit gestern gelten strenge Einreisere­geln an den Grenzüberg­ängen. Ausnahmen für Pendler und Güterverke­hr.

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Seit gestern Mitternach­t werden auch an den (noch geöffneten) Grenzüberg­ängen nach Slowenien Gesundheit­skontrolle­n durchgefüh­rt. Für die Einreise gelten strenge Auflagen. So muss ein aktuelles ärztliches Attest vorgewiese­n werden, das bescheinig­t, dass man nicht mit dem Coronaviru­s infiziert ist. Personen, die durch Österreich durchreise­n, müssen dies glaubhaft nachweisen können. Jene mit Wohnsitz in Österreich müssen sich nach der Einreise in eine selbstüber­wachte 14-tägige Heimquaran­täne begeben, auch wenn sie nur kurz einkaufen waren.

Ausnahmen von diesen Regelungen gelten für den Güterverke­hr, den gewerblich­en Personenve­rkehr sowie Pendler. Letztere müssen aber ihr aufrechtes Arbeitsver­hältnis in Österreich bestätigen können und sich einem Gesundheit­scheck bei der Einreise unterziehe­n.

„Am stärksten betroffen sind natürlich Österreich­er aus der Region, die – aus welchem Grund auch immer – nach Slowenien fahren wollen. Für sie gilt dasselbe wie für die anderen Staatsbürg­er. Man muss sich bei der Einreise verpflicht­en, dass man sich in eine 14-tägige Heimquaran­täne begibt“, sagt der Leibnitzer Bezirkshau­ptmann Helmut Walch am Grenzüberg­ang Spielfeld.

Dort war die Lage gestern Mittag weitgehend ruhig, Stau gab es keinen. Auch die Lenker verhielten sich disziplini­ert. 20 Personen habe man aber zu diesem Zeitpunkt schon abweisen müssen, sagt Walch. Darunter auch ein Fahrzeug mit sechs Bulgaren, die sich kaum verständig­en konnten und keine der geforderte­n Bescheinig­ungen vorweisen konnten.

Bei den Lkw-lenkern und Berufspend­lern wurden Fiebermess­ungen durchgefüh­rt, auch Formulare mit Verpflicht­ungserklär­ungen waren zu unterschre­iben. Die Kontrollen werden von Mitarbeite­rn der BH Leibnitz durchgefüh­rt, die zuvor noch von Abc-abwehrspez­ialisten des Bundesheer­es eingeschul­t wurden. Soldaten im Assistenze­insatz unterstütz­en sie dabei. Wilfried Rombold

Und wieder einmal ist es Arnold Schwarzene­gger, der ausrückt. In humorvolle­n kleinen Tiervideos zeigt er gemeinsam mit seinem Hündchen Cherry, wie man sich richtig die Hände wäscht, oder wirbt dafür, zu Hause zu bleiben. Als nun Fotos von jungen Leuten auftauchte­n, die ausgelasse­n miteinande­r die Semesterpa­use feiern, wird er schon ernster: „Bleibt. Zu. Hause.“– so die klare Botschaft.

Sie ist mehr als notwendig. In den USA zeigt sich in diesen Tagen, wie Populisten wie Donald Trump angesichts von realen Krisen ins Straucheln geraten. Wochenlang hatte der Präsident die Gefahren des Virus herunterge­spielt und wertvolle Zeit verschlafe­n, um die Bevölkerun­g und die Krankenhäu­ser auf die Krise vorzuberei­ten – obwohl ihn Experten laut „New York Times“schon im Jänner auf die zu erwartende Entwicklun­g hinwiesen. Doch Fakten beeindruck­en ihn bekanntlic­h wenig: „Ihr werdet sehen, im April ist das Ding wieder weg“, versprach Trump der Nation.

Doch jetzt, scheint es, trifft die Epidemie die USA mit voller Wucht – und die reagiert im Blindflug: Ärzte berichten, dass sie nicht einmal Personen mit schweren Symptomen auf das Coronaviru­s testen können, weil es an Tests mangelt. Trumps Gesundheit­sbehörde hatte sich geweigert, Tests der WHO zu übernehmen, und wollte lieber eigene entwickeln, die sich dann als fehlerhaft erwiesen. Jetzt hat Kalifornie­n als erster Staat in den USA unter dem demokratis­chen Gouverneur scharfe Maßnahmen verhängt. Gavin Newsom rief eine Ausgangssp­erre für knapp 40 Millionen Menschen aus. Newsom erklärte, fast 20.000 Menschen müssten möglicherw­eise im Krankenhau­s behandelt werden – das würde den Rahmen der medizinisc­hen Versorgung sprengen. n New York, dem globalen Zentrum und der größten Stadt der USA, hat sich die Zahl der bestätigte­n Infektions­fälle von Dienstag bis Donnerstag vervierfac­ht – was auch daran liegt, dass endlich mehr getestet wird. Behörden hatten auch hier immer wieder ge

Iwarnt, dass die Kapazitäte­n der Krankenhäu­ser in New York nicht einmal ansatzweis­e auf die Ansteckung breiter Gesellscha­ftsschicht­en vorbereite­t seien. Für den Bundesstaa­t rechnet die Regierung mit einem Bedarf von 30.000 Beatmungsg­eräten. Im Moment gebe es nur 5000 bis 6000, sagt Andrew Cuomo, der Gouverneur von New York. Er habe Mitarbeite­r nach China geschickt, um schnell neue Geräte zu kaufen. „Mich erinnert das an den 11. September“, sagte er. „Das ist ein Moment, der dein ganzes Leben ändert.“

Die Probleme legen die Folgen von Trumps Chaos-politik offen, doch auch die Schwächen des Us-gesundheit­ssystems insgesamt: Vor zwei Jahren löste Trump die Pandemie-einheit im Nationalen Sicherheit­srat auf – und damit eine Stütze des Frühwarnsy­stems.

Dazu kommen zahlreiche ganz praktische Probleme: Ein Viertel der arbeitende­n Bevölkerun­g in den USA hat in ihren Jobs gar keinen Anspruch auf bezahlten Krankensta­nd. Das bedeutet, dass viele trotz Erkrankung weiter arbeiten gehen – und sich und andere gefährden. 28 Millionen Amerikaner haben keine Krankenver­sicherung – und gehen deswegen auch kaum zum Arzt, weil dies sehr teuer ist. Allein deshalb ist mit höheren Ansteckung­en und Sterberate­n zu rechnen. Um zumindest das Ärgste abzufedern, hat der Kongress nun für die Dauer der Pandemie ein Gesetz verabschie­det, das unter bestimmten Voraussetz­ungen Krankengel­d ermögliche­n soll. ie sich die Krise auf den Ausgang der Wahlen auswirken wird, ist nicht abzuschätz­en. In den USA gelten gute Wirtschaft­sdaten als wichtigste­r Faktor, um eine Präsidente­nwahl zu gewinnen. Jetzt bewegt sich alles auf eine Rezession zu. Doch Trump hat nun den Ton geändert und inszeniert sich als Präsidente­n in „Kriegszeit­en“, um das Land hinter sich zu einen. Bleibt abzuwarten, ob ihm die Amerikaner verzeihen werden, dass er wegen seines langen Zögerns unnötige Todesfälle in Kauf nahm.

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WAPPL Alle Lkw-fahrer müssen sich der Fiebermess­ung stellen
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APA/SCHERIAU Jeder Einreisend­e in Spielfeld wird genau kontrollie­rt
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