Erntezeit beginnt: 5000 Helfer gesucht
Durch die Grenzschließung fehlen jetzt Saisonarbeitskräfte. Jobbörse gegründet. Frutura mietet Hotels für Helfer.
Die Thermen sind zu. Die Grenzen zu Ungarn auch. In den thermalwasserbeheizten Glashäusern in Blumau sprießen die Tomaten unbeeindruckt von Corona weiter. Diese drei Faktoren ließen Fruturachef Manfred Hohensinner in der Vorwoche schnell schalten. Er hat 160 der 300 Glashausmitarbeiter, die vorwiegend aus Ungarn stammen und durch die Grenzschließungen nicht mehr täglich pendeln können, kurzerhand in vier Hotels in der Region (von Bad Waltersdorf bis hin zum Jufa in Stubenberg) untergebracht. Sie leben nun für die kommenden Wochen in der Oststeiermark.
„Wir werden alles tun, um die Lebensmittelproduktion aufrechterhalten“, so Hohensinner. Die regionale Produktion müsse funktionieren, weil Importe aus südeuropäischen Ländern derzeit schwierig seien.
Versorgungssicherheit ist seit den Hamsterkäufen bundesweit das Wort der Stunde. Doch Grenzschließungen oder Corona-fälle in Betrieben stellen genau diese in der heimischen Lebensmittelproduktion auf eine harte Probe, warnt die Agrarministerin Elisabeth Köstinger. „Unsere Erhebungen zeigen, dass bis April 5000 Saisonhelfer für Ernte und Anbau fehlen und 9000 Fachkräfte in der Fleischverarbeitung.“Die Ernte dürfe nicht auf den Feldern verrotten.
Daher hat die steirische Landwirtschaftskammer eine Jobbörse initiiert, die seit gestern unter dielebensmittelhelfer.at auch bundesweit vernetzt ist. Hier können Betriebe Bedarf melden und solche, die mithelfen wollen, ihr Arbeitsangebot.