Für die Menschen im Land da sein
Ängste, Sorgen, Einsamkeit: Die Kirchen haben auf die Corona-krise mit einem breiten Seelsorge-angebot reagiert.
Die Menschen sind dankbar, dass es jemanden gibt, der ihnen zuhört, der ein offenes Ohr für sie hat“, sagt Elisabeth Lienhart vom Krisenstab der Diözese Graz-seckau. Seit Wochenbeginn sind unter der „Du bist nicht allein“-hotline (0316) 8031-557 katholische und evangelische Seelsorger für die Anliegen der Menschen im ganzen Land da, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr.
Die Themenpalette ist groß: „Einige Anrufer betreuen oder pflegen Ältere und wollen sich rückversichern, ob sie bei den Schutzmaßnahmen alles richtig machen.“Immer wieder würden auch Menschen anrufen, die traurig sind, weil sie ihre Enkerl nicht sehen können. „Hier versuchen wir, ihren Blick in die Zukunft zu richten, etwa indem wir vorschlagen, aufzuschreiben, was sie nach Ende der Corona-krise unbedingt mit ihren Enkerln machen wollen.“Auch Menschen, die unter Quarantäne stehen oder positiv getestet wurden, würden anrufen und über ihre Ängste sprechen.
Wichtig sei ihr noch zu sagen, so Lienhart, dass alle Seelsorger eine fundierte Beratungs- und Gesprächsausbildung haben.
Eine adäquate Ausbildung und oftmals jahrelange Erfahrung haben auch die (ehrenamtlichen) Mitarbeiter der Telefonseelsorge 142. „Bei uns sind Einsamkeit und Depression ein großes Thema“, so Leiterin Daniela Bauer. „Wir versuchen dann, die Anrufer beispielsweise dahin gehend zu motivieren, die alte Freundin oder die Nachbarin anzurufen.“Wobei sie betont: „Unser Ansatz ist, für jeden einzeln die passende Lösung zu finden. Was für einen Menschen passt, muss keineswegs für den anderen passen.“
Das Institut für Ehe- und Familienberatung der Diözese hat ebenso auf Telefonberatung umgestellt, erreichbar unter (0316) 82 56 67, montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr. Astrid Polz-watzenig: „Für die Familien ist natürlich das ständige Zusammensein auf engem Raum derzeit eine Belastung, aber auch für Paare, die sich trennen wollten, ist die Situation nicht einfach.“