Vom Feind der Ultras zum Retter der Menschheit
Der Sap-gründer Dietmar Hopp wurde von Fußballfans zur Hassfigur erklärt, weil er in Hoffenheim einen Retortenklub aufgebaut hat. Nun lieben ihn alle, weil er mit seinem Unternehmen Hoffnung auf
einen Impfstoff gegen Corona gibt.
Denn fast gleichzeitig mit der Stadioneinweihung dringt eine düstere Familiengeschichte in die Öffentlichkeit. Hopps Vater Emil war Sa-truppführer in Hoffenheim. Unter seinem Kommando wurde die Synagoge der badischen Kleinstadt zerstört. Die Geschichte findet auch deshalb Aufmerksamkeit, weil Hopp und seine beiden Geschwister offen mit dem Erbe ihres Vaters umgehen. Sie unterstützen einen Film und ein Buch der zwei jüdischen Brüder Mayer, die nach der Zerstörung der Synagoge ins Lager Gurs gebracht werden. Die Eltern werden in Auschwitz umgebracht, den Brüdern gelingt die Flucht nach Amerika. Dietmar Hopps Bruder Rüdiger erzählt damals, ihr Vater habe darüber nie gesprochen.
2009 nach dem Abschluss der ersten Saison der TSG im Oberhaus des deutschen Fußballs klar: Nicht jeder findet das Engagement des reichen Hoffenheimers großartig. Die Ultras in den Stadionkurven der Traditionsvereine sehen in Hopp einen Zerstörer der lang gewachsenen Fußballkultur.
an diesem Kulturkampf nicht schuldlos. Im Mai 2008 stellt er in einem Interview die rhetorische Frage: „Oder wollen wir jetzt Fortuna Düsseldorf zurück in die Bundesliga holen?“Das hat die Fans aufgebracht. Hopp wurde damit zum Gesicht für den Fußballkommerz, obwohl er sich mehrfach für den Satz entschuldigt hat. Seither tobt eine Fehde.
Zum Rückrundenstart in diesem Jahr eskalierte die Situation erneut. Bei etlichen Spielen entrollten Fans Banner mit Dietmar Hopp im Fadenkreuz. Unterlegt wurde der Hass mit Schmähgesängen. Schiedsrichter unterbrachen Spiele, drohten auch, sie abzubrechen. Beim Spiel der Hoffenheimer gegen den FC Bayern stellte sich Vereinsboss Karl-heinz Rummenigge demonstrativ neben Hopp und legte ihm den Arm
Doch mit Corona wurde auch in diesem Streit die Stopptaste gedrückt. Der Spielbetrieb ruht und damit rücken Hopps andere Aktivitäten wieder in den Mittelpunkt. Denn er finanziert auch viele Forschungsprojekte. So hat er über seine Beteiligungsgesellschaft Dievini ein Portfolio mit elf Biotech-startups aufgebaut. Eines sticht derzeit heraus: Das Biopharmaunternehmen Curevac aus Tübingen. Es hat sich auf die Entwicklung von Wirkstoffen auf Basis von Messenger-rna spezialisiert. Nach diesem Prinzip sollen sich Krebszellen bekämpfen und auch ein Impfstoff gegen das Coronavirus herstellen lassen. Das Unternehmen kündigt – wie auch einige andere Forschungsteams weltweit – große Fortschritte an. Curevac wäre heute in der Lage, über hundert Millionen Dosen pro Jahr zu produzieren, heißt es. Auch wenn dieser Optimismus von einigen Virologen gedämpft wird, so hat diese Geschichte doch einen Blickwechsel auf Hopp bewirkt. Er ist jetzt wieder mehr Hoffnungsträger. Und die Fußballfans? Die sind in ihren Kurven, die sich ins Internet verlagert haben, ruhiger geworden.
Die ganze Welt will Corona entkommen – sie jedoch liefen vor der schweren Last der Krone davon: Harry, nun Privatier statt Prinz im selbst gewählten frühen Ausgedinge, und seine Meghan. Vor knapp zwei Wochen hatte das Paar bei einem Gottesdienst anlässlich des Commonwealthtages in der Westminster Abbey in London seinen letzten Termin in royaler Mission. Dort wurden vor allem reichlich kalte Schultern ausgetauscht.
Die Abtrünnigen mussten separat die Kirche einschreiten – im Gefolge der britischen Königin Elizabeth II. war für sie kein Platz mehr. Einige wollen während des Zusammentreffens zwischen Harry (35) und seinem Bruder William (37) wohlwollende Signale wahrgenommen haben – nurwo?derältere und seine Frau Kate begrüßten zwar Onkel Edward, setzten sich dann aber, ohne den Gerade-noch-royals die Hand zu geben: Es war wohl keine virale Vorsichtsmaßnahme, dass sie darauf verzichteten. Mit Stichtag 31. März, 682 Tage nach der prächtigen Hochzeit in Windsor, wird man im westkanadischen Luxusexil auch auf dem Papier nicht mehr Teil der britischen Royals sein: „Megxit“completed – what next? Wird aus zwei halben Ex-royals wirklich eine ganze Existenzberechtigung?
Nein, diese Abnabelung verläuft nicht friktionsfrei: Zuerst wollten Harry und Meghan sich mit der gut zu verkaufenden Marke „Sussex Royal“als Hybrid
Mit 31. März – 682 Tage nach ihrer prunkvollen Hochzeit
in Windsor – sind Harry und seine Meghan endgültig keine Royals mehr: eine beidseitig komplikationsreiche Abnabelung.
in
Royals ein vergoldetes Fortkommen sichern. Queen Elizabeth II. und „die Firma“(so nennt sich das Königshaus selbst – Spurenelemente von Ironie) ließen dies nicht mehr zu. Aus der Ferne am großen Kuchen mitnaschen, das spielt es nicht. Ranghohe Vertreter des Buckingham-palastes hielten es für unangebracht, dass der 35-Jährige und seine Frau das Wort „königlich“im Markennamen führen. Schelte und Verbot.
Die 38-Jährige dürfte lukrative Offerte für Filme in der Tasche haben, von einer zweckgerechten Verwendung Harrys ist indes noch nichts bekannt. Klimaschutz und Philanthropie sind wichtige Anliegen: Wie er sie monetarisieren will, gab er noch nicht bekannt. Redenschwinger? Markenbotschafter? Öffentliche Gelder wird es nicht mehr geben – alles andere wäre vor dem Steuerzahler nicht zu rechtfertigen. Der royale Kommentator Omid Scobie, der mit den jungen Royals bei ihren Auftritten viel Zeit verbrachte, zu dem neuen Weg, den sie nun eingeschlagen haben: „Die beiden lassen nun alles zurück. Das könnte durchaus mit Angst um ihre Zukunft behaftet sein.“
Mit April werden die beiden Abtrünnigen – freiwillig – auf die Anrede „Königliche Hoheit“verzichten. Royale Kenner überschlugen sich bereits im Vorfeld mit negativen Prognosen: Für den eigenen Lebensunterhalt abseits vom güldenen Futtertrog zu sorgen, das sei den aller