Hoffnung in Worte gefasst
Schwester Silke-andrea Mallmann
erkrankte schwer an Krebs.
Wie sie diese Zeit erlebte und was ihr Kraft gab, erzählt sie in ihrem neuen
Buch. Plus drei weitere Lesetipps zum Thema Glaube und Zuversicht.
Lydia Burchhardt ist evangelische Pfarrerin an der Johanneskirche und arbeitet an der Uni Klagenfurt
Warum er blind zur Welt gekommen ist? Das ist unwichtig. Jesus will jetzt Gottes wunderbare Kraft offenbaren. „Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.“Der Augenblick muss genutzt werden, bevor das Licht und mit ihm alle Chancen ausgelöscht werden.
Diese dramatische Beschreibung, wie wichtig es ist, vielleicht banal wirkende Maßnahmen jetzt (und nicht morgen erst) zu ergreifen, trifft uns heute ins Mark.
Jesus schmierte einen Teig aus Spucke und Erde auf die Augen des blinden Mannes. Dass er dadurch wieder sehend wurde, übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Doch
die Nachbarn haben es bezeugt. Und dass die Ausbreitung eines hochansteckenden Virus gebremst werden kann, weil alle – wirklich alle – zu Hause bleiben, erscheint vordergründig banal, ist jedoch verblüffend logisch.
Es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Doch das Licht der Welt, als das Jesus sich und in der Folge dann auch uns bezeichnet – es möge scheinen ohne Ende. Wir erkennen unsere Stärke als Menschheit, die Solidarität lebt und Kreativität entwickelt. Jetzt ist der Tag. Jetzt ist die Stunde.
Mutter Theresa sagte immer: „Be the one. Just now.“Es kommt auf jede und jeden an. Dann werden wir die Nacht, in der niemand mehr wirken kann, auf immer vertreiben.