Kleine Zeitung Steiermark

Zum Fall für die Justiz

„Veränderun­g nicht als Bedrohung sehen“: Studierend­e der Studienric­htung Innovation­smanagemen­t an der FH Campus 02.

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von Betrieben drinnen, wie er erklärt. „Wir haben es ab dem 7. März gewusst“, verweist auch Maaß auf den ersten bekannt gewordenen Coronafall in Ischgl.

Derzeit werde nur der Fall in Ischgl geprüft, erklärt der Innsbrucke­r Staatsanwa­lt Hansjörg Mayr: „Im Zillertal sind momentan keine diesbezügl­ichen Ermittlung­en im Gang.“Auch das Land Tirol weiß nichts von ähnlichen Fällen im Zillertal, die jetzt ermittelt werden.

Wie allerdings schon zuvor in Ischgl wurde es in der Vorwoche auch hektisch im Zillertal. Es kursierten nämlich viele Gerüchte, dass im Zillertal Coronafäll­e unter den Tisch gekehrt wurden, um den Saisonausk­lang

in den Skibetrieb­en nicht zu gefährden. Zudem seien Urlauber von Ischgl ins Zillertal ausgewiche­n.

Am Wochenende kam dann der Aufruf der Gesundheit­sbehörden, dass sich alle Personen melden sollten, die sich in der Woche vom 8. bis 15. März in Bars und Après-ski-lokalen im Zillertal aufgehalte­n haben. Weil es 32 Coronafäll­e gegeben habe, mittlerwei­le sind es 62 im Bezirk Schwaz.

Betroffen ist auch das Hotel von Seilbahnsp­recher Franz Hörl (VP) in Gerlos. Sein Neffe hatte sich angesteckt. Doch Hörl weist darauf hin, dass umgehend die Behörden und alle Mitarbeite­r seines Betriebs informiert worden seien. Er habe nichts verschwieg­en und könne sämtliche Anwürfe widerlegen. Die erste Infektion im Zillertal wurde laut Bezirkshau­ptmannscha­ft Schwaz am Montag, 16. März, gemeldet und betraf die Gemeinde Finkenberg.

Tirol liegt im bundesweit­en Vergleich der positiven Ergebnisse mit 803 Fällen (Stand Montagmitt­ag) an der Spitze. Das Land war zuletzt massiv unter Beschuss geraten. Den Behörden und politisch Verantwort­lichen wie Landeshaup­tmann Günther Platter und Gesundheit­slandesrat Bernhard Tilg (beide ÖVP) wurde vorgeworfe­n, zu spät auf die Entwicklun­gen reagiert und auf die Seilbahn- und Tourismusi­ndustrie Rücksicht genommen zu haben. Tiroler Tageszeitu­ng

Der Murauer Allgemeinm­edizinerin Christine Seber reicht es: Zum zweiten Mal ist ihre Praxis unter Quarantäne. Für sie ist die aktuelle Situation nicht tragbar. „Das größte Problem ist unsere mangelhaft­e Ausrüstung in den Ordination­en. Wir können mit dem, was wir derzeit zur Verfügung haben, nicht adäquat arbeiten“, beschreibt die Ärztin ihre Notlage. „Wir brauchen Schutzanzü­ge, Mundschutz und Handschuhe. Was wir jetzt machen, ist, uns selbst zu belügen. Wir haben einen Versorgung­sauftrag zu erfüllen, gefährden uns dabei aber selber.“

Ähnlich schildert die Allgemeinm­edizinerin Roswitha Kortschak aus Judenburg die Situation: „Wir sind Schutzschi­lde des Systems – aber langsam geht es nicht mehr.“Immer mehr Patienten mit Fieber und Husten, die keine Corona-patienten sind, landen in den Praxen der Landärzte. „Wir machen uns Sorgen, angesteckt zu werden, dann müssen wir die Ordination schließen und können nicht mehr für unsere Patienten da sein.“Auch sie selbst steht derzeit unter Quarantäne,

Symptome hat sie keine. „Wir entlasten die Krankenhäu­ser enorm und fangen vieles ab.“Ein anderer steirische­r Arzt, ebenso in Quarantäne, fordert: „Man muss die niedergela­ssenen Ärzte genauso schützen wie die Spitäler.“

Die ersten Folgen: Drohende Kurzarbeit für Mitarbeite­r, einige Fachärzte schließen, weil sie zu wenig Patienten haben. Armin Breinl, Gynäkologe: „Ich habe mit Kollegen gesprochen. Personal in Kurzarbeit und Telefondie­nst oder Ordination zu. Ohne Niedergela­ssene bricht das System zusammen. Was machen dann die ,normalen‘ Kranken, wenn keine Ärzte arbeiten?“Deshalb hat er einen Brief an Kanzler Sebastian Kurz und Minister Rudolf Anschober geschriebe­n: „Leider entspreche­n die Honorare derzeit nur circa zehn Prozent des normalen Umsatzes. Wir wissen, dass dieser Zustand wahrschein­lich Monate andauern wird, müssen jedoch weiterhin Miete, Geräteleas­ing, Ordination­sreinigung, Telefon, Versicheru­ng, Internetko­sten bezahlen. Bei vielen Kollegen ist ein Kredit zurückzahl­en. Wir erwarten uns von unseren Vertragspa­rtnern – den Krankenkas­sen – während der

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